Heute klingeln die Wecker zu unterschiedlichen Zeiten. Thomas ist heute Abend mit Monika in Riga verabredet, deshalb steht er früh auf und fährt die etwa 120 km nach Riga in einem Tag durch. Wir wählen da die gemütlichere Variante und fahren an die Küste. Doch auch wir sind frühzeitig unterwegs, was uns später noch hilft.
Um den Sandstrassen auszuweichen werden Bogen gefahren oder grössere Strassen gewählt. Heute ist es letzteres. Wir fahren nach Kandava für ca. 12 km auf der A10, der Verbindungsstrasse von Ventspils im Nordwesten des Landes nach Riga. Die Strasse ist breit und der Verkehr geht gut. Doch wir sind beide froh, als wir nach Püre wieder auf eine kleinere Strasse einbiegen können.

Das ständige Auf und Ab ist auch heute unser Begleiter wie der Gegenwind. Doch manchmal kommt der Gegenwind von hinten. Ein komiches Phänomen, wenn der Wind von vorne an den Ohren vorbei rauscht, man aber das Gefühl hat, es hätte sich soeben ein Motor zugeschaltet. Je nach Gelände und Bewaldung wird man so abwechselnt gebremst oder geschoben. Nach Tukums fliegen wir richtiggehend rein.
Der Plan war, nach ca. 60 km in Klapkalnciems auf dem „Kempings Ronisi“ zu übernachten. Weil wir nicht ganz sicher waren, ob das auch geht, haben wir am Vorabend noch gegooglet und den Hinweis auf „Tent Sites“ auf der Homepage gefunden. Der Ort ist auch gut beschildert, doch an der Reception dann die Ernüchterung. Keine Plätze für Zelte im Angebot. Dafür will der freundliche Herr am Telefon (die Dame an der Theke konnte nur Russisch) uns einen Bungalow andrehen. Wir wollen aber heute im Zelt schlafen und fahren deshalb weiter.

Nach zwei weiteren erfolglosen Anläufen und nun 76 km auf dem Tacho sind wir fündig geworden. Petra hielt heute fest, dass dies keine Ferien seien, sondern ein Abenteuer. Die Suche nach einem geeigneten Schlafplatz passt also ganz gut dazu.
Im Neptuns Camping sind wir gut aufgehobn, konnten eine warme Dusche geniessen und ein Spaziergang zum Strand lag auch noch drin. Bei Meeresrauschen liegen wir im Schlafsack, was will man mehr.
