18.6.: Pärnu – Audru – Pootsi – Munalaid – Töstamaa – Ermistu järv

Was macht man, wenn man am 26. Juni in Tallinn Besuch erhält, die geplante Route aber nur 4 Tage bis dorthin benötigt? Man könnte sich mit allen anderen in Pärnu an den Strand legen, die Spas der Region erkunden und Faulenzen. Was machen wir? Wir planen um. Der neue Plan folgt dem Ostseeradweg wo dieser auf dem Festland bleibt. So bleiben wir vorerst an der Küste. Unsere ursprüngliche Planung war bisher eher etwas zurückhaltend.

Bereits gestern war Ostwind angesagt. Mit ihm hatte sich am Abend der Himmel vergraut. Dieses Grau ist auch heute noch vorhanden. Es ist auch etwas kühler als noch gestern. Nach einer kurzen Rundfahrt durch die verschlafene Altstadt von Pärnu bläst uns der Wind richtig gegen Westen. Auch als wir gegen Süden abdrehen vermag er uns durch die Wälder nocht zu schieben. Es geht nicht nur wegen dem Wind sehr gut vorwärts, auch der Radweg aus Pärnu heraus und die Strassen sind sehr gut ausgebaut und beschildert. Wir brauchen praktisch keine Karte.

Da es heute zügig vorwärts geht und eine moderate Distanz angesagt ist, erlauben wir uns den Abstecher nach Munalaid. Die Landzunge im Süden, von welcher aus eine Fähre die zwei Inseln Manilaid und Kihnu erschliesst. Der erwartete Leuchtturm ist nicht vorhanden, dafür geben die rauhe Graslandschaft und die am Ufer weidenden Kühe ein Gefühl auf der Alp zu sein. Geben die Kühe hier salzige Milch? – fragen wir uns. Während dem Mittagsschlaf an der nun aufgetauchten Sonne fühlt man sich durch das Gebimmel, der an die Masten der Segelschiffe schlagenden Seile, wie zuhause. Wäre da nicht die Meeresbrise.

Kuh, Wiese und Meer

Es ist hier in gewissen Dingen auch wie zuhause, auch hier ist der Volg teurer als die Migros, auch wenn er hier nicht Volg heisst. Aber wir sind froh, gibgt es diese kleinen Läden. So können wir immer wieder einkaufen und müssen nicht grosse Mengen mitschleppen.

Unser Campingplatz liegt am Ermistu See. Da noch Zeit und Wärme vorhanden ist, legen wir uns erst einmal in eine Liege und geniessen die Szenerie. Auch heute kommt unser Kocher nicht zum Einsatz, der Campingküche sei Dank. Der Himmel verdunkelt sich wieder und nun tröpfelt es ganz fein auf das Zeltdach. Das erste Mal Regen seit mehr als einem Monat. Sofern man das Regen nennen kann.