Wenig Distanz geplant zu haben ist verlockend. Wenn dann noch Kälte dazu kommt, gelingt das Aufstehen nicht so besonders und alles geht etwas langsamer. Kalt ist es immer noch und der Wind hat auch nicht an Stärke verloren. Dass es zudem noch nieselt, macht das ganze noch unangenehmer. So fahren wir dick verpackt bis in den Ort Ivalo um einzukaufen. Von einem Franzosen, der mit dem Fahrrad gerade auf dem Rückweg vom Nordkap ist, kriegen wir Tipps wie wir uns den Aufenthalt am Kap angenehmer machen können. Im Laden werden Wollsohlen gekauft, um die Füsse etwas warm zu halten.

Nach Inari sind es nur gerade 40 Kilometer. Und diese sind sehr schön zu fahren. Nicht flach, aber alles dem Seeufer entlang oder sanft über Hügel mit Seen die uns kurzzeitig ins Engadin versetzen. Zwischendrin gibt es sogar etwas Rückenwind oder zumindest Windstille. Es kommen uns heute einige Radfahrer entgegen. Es scheint, als hätten wir das Nordkap-Zeitfenster für Radfahrer verpasst und alle sind auf dem Heimweg. Der krasse Wetterwechsel hier oben (vor gut einer Woche hatten sie am Kap noch 26 Grad, jetzt 4°C!) würde diese Theorie bestätigen. Doch wir fahren weiter mit all den vielen Campern gegen Norden.
Der Campingplatz Uruniemi vor Inari am See ist etwas in die Jahre gekommen, hat aber alles was wir brauchen. Die Bäumchen zwischen See und Zeltplatz vermögen den Wind nicht abhalten. Eine kleine Übung beim Aufbau. Anscheinend tun wir den Campern leid, gleich von zwei Paaren kriegen wir das Angebot auf einen Kaffee im geheizten Wohnwagen. Nach dem Znacht in der Campingküche klopfen wir bei den einen und lernen so Susi und Jörg aus dem Thurgau kennen. Im gemütlich warmen Wohnmobil, bei Wein, Kaffee und guten Gesprächen geht die Zeit schnell vorbei. Man merkt einfach nicht wie spät es schon ist, es ist immer gleich hell.