Nach einer recht kalten Nacht ist wieder alles tropfnass innen und aussen am Zelt. Wen wunderts es war eine sternenklare Nacht. Und das wortwörtlich, es wird nämlich wieder dunkel und das ist nach so langer Zeit ohne Dunkelheit echt speziell.
Bei der Überfahrt über die Brücke können wir den Gezeitenstrom gut sehen. Ein wirklich eindrückliches Naturschauspiel und das alle 6 Stunden.

Langsam fahren wir den Pass auf die Kvikstadheia hoch. Der Verkehr hält sich zum Glück sehr in Grenzen und die Überholenden sind rücksichtsvoll. Wir wissen nur nicht was wir jetzt genau anziehen sollen. Der kalte Wind macht es kühl, die Anstiege im Schatten sind angenehm, an der Sonne jedoch mit Jacke zu heiss. Dem Auf und Ab der Strasse geht ein Auf und Zu der Jacke einher.
Um möglichst wenig Verkehr zu haben, verlassen wir bei Støvset die 812 und wechseln ans andere Fjordufer. Hier gibt es eine kleine Strasse, die auf unserer Navi-App als Velo-Alternative zur Hauptstrasse angeboten wird. Der Start ist schön, doch dann wird die Strasse immer schlechter. Nach einem ganzen Stück Fahrt kommt das Schild: „Infolge Felssturz ist die Strasse geschlossen, Durchgang auf eigene Verantwortung.“ Anscheinend haben diese Verantwortung schon einige wahrgenommen, denn es folgt, wo die Strasse bereits von Büschen und Bäumen bewachsen ist, ein guter Trampelpfad. Aus diesem Grund lassen wir uns vom Schild nicht abschrecken und fahren weiter. Die nächsten 5 Kilometer werden so zu Petras nächstem Abenteuer-Abschnitt. Mal müssen wir das Rad schieben und einmal sogar über grosse Steinbrocken tragen. Und haben so vermutlich 3x so lange gebraucht wie der längere Umweg der Hauptrasse nach. Aber, wo die Strasse fahrbar war, war sie sehr schön und wir genossen die Ruhe.

Aufgrund kurzer Distanz sind wir bereits am Nachmittag auf dem Camping und können unsere Kleider waschen. Während sie im leichten Wind bei Sonnenschein trocknen geniessen wir ein Nickerchen, kochen auf unserem Kocher Znacht und sind heute früh im Bett. Morgen erreichen wir Höhen, die wir seit Monaten nicht mehr gesehen hatten. Mit 560 Metern über dem Meer müssen wir morgen erneut einen Pass überqueren. Und es wird bestimmt nicht der letzte sein, bis wir in Schweden sind.
