Beim Blick aus dem Hüttchen bietet sich das gleiche Bild wie die letzten zwei Tage. Nur ein Unterschied, es regnet nicht. Noch etwas verschlafen (die Betten waren wirklich nicht der Hit) sind wir um 7 Uhr unterwegs. Und schon steht die erste Entscheidung an: Tunnel oder nicht. Die Strasse hat aktuell kaum Verkehr, trotzdem entscheiden wir uns, dem Radweg über die alte Strasse zu folgen. Schnell gewinnen wir an Höhe und kommen auch ein erstes Mal in die Wolken, bevor es ins Junkertal herunter geht.

Die Befürchtungen, es könne auf der 77 resp. später 95 viel Verkehr haben, werden zum Glück nicht bestätigt. Wir haben lange Phasen die ganze Strasse für uns. Selten fahren LKW vorbei oder es kreuzen Wohnmobile. Ein richtiger Genuss.
Etwas weniger Glück haben wir in Bezug auf Möglichkeiten etwas warmes zu trinken. Das Turistsenter Junkerdal fällt beinahe auseinander. Schon am Wegweisschild sind Restaurant etc. durchgestrichen. Später folgt ein Schild, das ein Cafe in 1 km Entfernung anpreist, wieder nichts, denn nach 1 km kommt bloss die Abzweigung auf eine steile Sandstrasse und noch weitere 2 km bis zum eventuell geöffneten Cafe. Wir lassen es bleiben und kurbeln uns langsam aber kontinuierlich auf die 740 m.ü.M. hoch.

Dazwischen machen wir einmal Halt an einem Parkplatz wo der Bach so richtig grollt. Wenige Meter entlang eines Pfades offenbaren die tobenden Wassermassen. Die Brücke, mit dem Hinweis es dürfe nur eine Person auf ihr stehen, sieht abenteuerlich aus. Aber sie hat gehalten.

Heute erreichen wir drei Ziele. Als erstes überqueren wir die Landesgrenze. Das Kapitel Norwegen ist für diese Tour abgeschlossen. Wir werden sicher einmal wieder kommen, vermutlich dann aber nicht mit dem Fahrrad. Als zweites passieren wir den aktuell höchsten Punkt seit Beginn unserer Reise. Der Pass ist mit moderater Steigung angenehm zu fahren und die Abfahrt danach umso schöner. Und als drittes schlafen wir heute wieder auf dem Polarkreis. Dies gibt uns das Gefühl, in den Süden zu kommen.

Ein anderes Gefühl, nämlich das direkt in den Herbst gefahren zu sein, bringt uns der farbige Birkenwald auf der Schwedischen Seite. 1 km vor dem Ziel will eine Wolke uns noch nasspinkeln. Ansonsten hatten wir heute Wetterglück. Der Camp Polcirkeln ist eigentlich ein reiner Wohnwagenstellplatz. Für uns machen sie eine Ausnahme nachdem Matthias seinen traurigen Hundeblick ausgepackt hat. So kommen wir in den Genuss von schöner Küche und warmer Dusche. Eine weitere Freude: hier können wir einkaufen und wieder selber kochen.