28.9.: Dagebüll – alles dem Deich entlang bis nach dem Arlau Speicherbecken – Halebüll – Husum – Südermarsch – Friedrichstadt

Gerade als der Wecker klingelt, zieht eine kleine Regenwolke vorüber. Doch das Zelt trocknet im warmen Wind wieder, bis wir es zusammenpacken. Wir haben nur einen Schlüssel für das Servicegebäude. Wenn der eine bereits auf der Toilette ist, heisst das für den anderen warten. Da kann es auch einmal dringend werden, bis dann die Schlüsselübergabe stattfindet.

Leuchtturm bei Dagebüll

Heute dominieren wieder 3 Themen. Neben den unzähligen Windrädern und der Hundertschar an Schafen ist heute der Wind das dritte Element. Stark von Südwest blasend bremst er entlang des Deichs ziemlich. Dabei spielt es nicht so eine Rolle, ob vor oder hinter dem Deich gefahren wird. Die ersten 20 km fahren wir vor dem Deich.

Alle 500 m kommt ein Gatter das geöffnet werden muss. Jedes Mal müssen wir absteigen und die Räder durchschieben. Dazwischen Schafe und verschissene Teerstrasse. Irgendwann verleidet uns das Törlihopping. und wir wechseln auf die hintere Seite des Dammes. Hier hat es Viehroste, die wir befahren können, was uns doch ziemlich angenehmer rollen lässt.

Witzig sind die kleinen Bahnen „Dagebüll-Oland-Langeness“ und auf das Nordstrandisch Moor. Bahn kann man es nicht wirklich nennen, kleine zweiachsige Fahrzeuge verkehren auf holprigen Schienen auf das Wattenmeer hinaus. Irgendwohin auf eine Insel. Bei Flut ist dann nur der Damm, die Schienen und rundherum Wasser.

Für den Mittag muss ein Bushäuschen vor Halebüll herhalten. Bänke sind rar und der Wind bläst stark. Im Schutze des Häuschens ist es aber sehr angenehm. Einmal durch Husum durch können wir nun enlich einfach den Wegweisern nachfahren. Die Beschilderung nach Friedrichstadt ist perfekt und die Strasse quer durch Landwirtschaftsland sehr schön. Ebenso die Altstadt von Friedrichstadt. Wirklich hübsch, mit Kopfsteinpflaster…

Aber irgendwie werden wir mit Deutschland nicht so recht warm. Im EDEKA stehen wir an der Kasse, merken dass wir nicht mit Kreditkarte bezahlen können und schliesslich auch internationale EC-Karten nicht akzeptiert werden. Verärgert und mit völligem Unverständnis fährt Matthias zum einzigen Geldautomaten wieder in die Altstadt, um danach unseren Einkauf abschliessen zu können. Auch auf dem Camping wollen sie nur Bargeld annehmen. Wo sind wir nur gelandet. Wir waren schon verwöhnt die letzten Monate, wo wir weder Schwedische noch Dänische Kronen in Bar dabei hatten und in Norwegen deren Kronen kaum wegbrachten. Und das Internet war auch immer inklusive. Hier und gestern müsste man für eine gewisse Zeitdauer bezahlen. Aber unser Zelt steht und die Dusche war schön warm und ohne zusätzliche Münzen.

Da Küche und Aufenthaltsmöglichkeit fehlen, wird mit Benzin gekocht. Beim Essen wird es dunkel. Wir sitzen neben dem Zelt und staunen, wie viel wir sehen, wenn man die Augen sich nur genug lange anpassen lässt. Über uns fliegen Schwärme von Gänsen zu ihrem Nachtlager. Sie sind unsere Weggefährten auf der Reise gegen Süden.