15.9.: Mariestad – Björsäter – Storangen – Osteräng – Forshem – Hällekis – Medelplana – Blomberg – Källby – Filsbäck

Wieder einmal haben wir für das Frühstück gross eingekauft. Nur, ohne Bratpfanne braten sich Speck und Eier nicht so gut. Wir haben es in unseren Pfannen hingekriegt, ohne dass sie bleibende Spuren davon tragen. Nach dem obligaten Kleider waschen raufen wir uns zusammen und fahren in die Stadt. Gemütlich kurven wir durch die schönen Gassen und machen bei einem Friseur Halt, dass Matthias seine langen Haare los wird. Nach dem Einkauf liegen wir noch im Zelt. Später treffen wir noch mehrere Schweizer Camper und zwei Studis aus Deutschland, die sich mit schlechtem Wasser die Verdauung verdorben haben und sich auf dem Camping erholen bevor sie weiter radeln können.

Mariestad

Schon beim Gang zur Toilette in der Nacht bläst der kalte Wind bis auf die Knochen. Wir sind froh, im warmen Zelt zu sein. Dieses bleibt dank dem Wind zwar trocken, doch während des Frühstücks nässt es ein Regenschauer ein. Heute können wir alles der nationalen Route 6 folgen. Oder fast alles. Alle Kurven machen wir nicht mit. Wir befahren meist kleine Landstrassen durch hübsche Lanfschaften und vorbei n schönen Anwesen. Im Zick-Zack geht es von Haus zu Haus. Dabei bläst uns der Wind so stark entgegen, dass die eher kurze Etappe uns richtig k.o. macht.

In Hällekis beginnt es, kurz bevor wir den Coop erreicht haben, zu regnen. Kurz unter gestanden kommen wir dann trocken zu unserem Einkaufsort und entscheiden, gleich unter der grossen Eiche daneben Mittag zu machen. Es regnet wieder leicht. Später fährt noch ein Schweizer Paar dazu, welches vor kurzem seinen einjährigen Urlaub begonnen hat. Wir sind etwas neidisch, neigt sich unserer doch schon bald dem Ende entgegen.

Ein Teil des Steinbruchs mit künstlichem See zur Wasserversorgung des Umlands.

Bei der Weiterfahrt führt uns der Radweg durch einen alten Kalksteinbruch. Er ist riesig und der Weg, durch den Regen ausgewaschen, kaum fahrbar. Schön ist dafür die anschliessende Abfahrt nach Källby mit Aussicht auf den Vännern See.

Hier geht der Weg noch, später müssen wir schieben.

In Filsbäck treffen wir kurz vor dem Camping zwei weitere Schweizer mit dem Rad. Für uns ist auf dem Camping von Filsbäck für heute Schluss. Nach der Kettenpflege und einer wärmenden Dusche gibts draussen Znacht und als die Mücken lästig werden verkriechen wir uns noch vor Dunkelheit ins Zelt. Morgen gibts eine lange Etappe, wir wollen früh auf.

13.9.: Degerfors – Mo – Bjurvik – Hjalmkärr – Gullspang – Otterbäcken – Sjötorp – Hasslerö – Mariestad

Wie abgemacht stehen wir kurz nach 8 Uhr an der Rezeption. Leider hat der Platzwart noch kurzfristig das Budenauto vorführen müssen, weshalb er erst gegen halb 9 eintrifft. Der Wind ist wieder kühler geworden. Aber er kommt von hinten und schiebt uns die schöne Landstrasse entlang. So machen wir gut Kilometer und entscheiden uns, vier zusätzliche Kilometer und einige Höhenmeter in Kauf zu nehmen, dafür nicht auf der Hauptstrasse 26 fahren zu müssen. Der Umweg lohnt sich und wir sind dennoch früh in Gullspang im Park am Zmittag. Da liegt trotz der langen Distanz noch ein Mittagsschlaf drin.

Der Vänern See gleicht einem Meer.

Weiter gehts heute bis Otterbäcken auf einem Bahntrasse. Wunderschön zu fahren ist auch der nachfolgende Abschnitt entlang des Vänern Sees. Auf den Wegweisern wird die Distanz bis Mariestad immer 13 km weiter angegeben, als wir geroutet hatten. In Sjötorp löst sich das Rätsel auf. Der Radweg folgt dem Kanal Richtung Töreboda und biegt erst kurz davor wieder Richtung Mariestad ab. Diesen Umweg wollen wir uns nicht antun, auch wenn er sicher sehr schön gewesen wäre. Wir entscheiden uns für einen knapp 8 km langen Spurt auf der 26. Dank flachem Gelände und Rückenwind ist dies schnell geschafft.

Wir Campen heute auf dem Ekudden Camping bei Mariestad. Da wir morgen ausschlafen möchten bleiben wir 2 Nächte hier. Während uns mitten in einem Dorf ein Fuchs über den Weg läuft, sind unsere Nachbarn hier eine Hasenfamilie, die friedlich auf dem Camping herum hopsen. Znacht gibt es in der Pizzeria Luna im Zentrum. Dafür müssen wir uns nochmal auf die Lieger schwingen. Die Rückfahrt unter sternenklarem Himmel ist ziemlich frisch. Beim Blog schreiben tröpfelt es aufs Zeltdach.

12.9.: Nora – Gyttorp – Karlskoga – Degerfors

Heute sind es nur knapp 60 km. Das merkt man auch schon beim Aufstehen. Irgendwie macht es nicht so recht vorwärts. Dann schauen wir auch noch die Altstadt von Nora und ihren alten Bahnhof an. Wie damals in Haapsalu, dient letzterer seit 1986 nur noch als Museum. Die Bahn hatte ihren Höhepunkt, als in der Gegend noch gross Eisen abgebaut wurde und dieses weiter transportiert werden musste.

Seit Langem wieder eine richtige Altstadt mit Cafés (oder hier Pizzerias).

Der alten Bahnlinie entlang fahren wir  nach Karlskoga. Ein Zug ist schon lange nicht mehr über diese Gleise gefahren. Bäume liegen quer über die zugewachsenen Schienen. Aber wir müssen unzählige Male Bahnübergänge überqueren. Nicht einmal bei der Erneuerung der Strasse haben sie die Schienen raus genommen und die Kontrollleuchten Blinklichtanlagen blinken teilweise noch still vor sich hin. Schade ist, dass das Bahntrasse nicht umgenutzt wurde. Hier liegt Potential für 40 km besten Radweg im Sommer und Langlaufloipe im Winter.

Der Museumsbahnhof Nora – eine riesen Anlage mit Lokschuppen und Werkstatt

Der Wind will heute überhaupt nicht, dass wir weiterkommen. In stürmischen Böen bremst er uns stark ein und macht so die kurze Etappe zur Monstertour. In Karlskoga rufen wir den Campingplatz an, da wir es nicht vor Schliessung der Rezeption um 16 Uhr nach Degerfors schaffen. Dort angekommen können wir über den per SMS erhaltenen Code ein Schlüsselfach mit allen nötigen Infos und dem Schlüssel zum Servicegebäude öffnen.

Das Erdbeerkanu auf dem Camping Degernäs

Trotz des beinahe leeren Campings müssen wir mit unserem Zelt auf die Zeltwiese weit weg vom Servicegebäude. Wir versuchen deshalb die Laufwege auf ein Minimum zu reduzieren.  Neben dem Nachtessen können wir im Aufenthaltsraum auch noch unseren baldigen Aufenthalt in Göteborg planen. Es ist schon stockdunkel als wir zurück zum Zelt gehen.

11.9.: Malingsbo – Kloten – Ramsberg – Stråssa – Storå – Siggenbohyttan – Nora

Heute Morgen können wir uns Zeit lassen. Die Rezeption öffnet erst um 9 Uhr und wir müssen dort bezahlen. Aber wenn man Zeit hat, geht sie meist schneller vorbei als einem lieb ist. Und so müssen wir am Schluss noch Gas geben, um zur Zeit abfahren zu können.

Obwohl die Gegend immer flacher scheint, fahren wir auch heute über einige Hügel. Auf dem ersten Hügel erreichen wir den Nebel. Die Gegend wirkt mystisch und manchmal könnte der Strommast auch ein Mast der Gondelbahn auf einem Berg in der Schweiz sein. Da passt auch der Ortsname Kloten irgendwie.

Es ist frisch, nieselt leicht. In solchen Situationen freuen wir uns auf unseren Schwedenofen zuhause. Dabei fragen wir uns, ob er in Schweden auch so heisst. Wenig später fahren wir an einem Plakat vorbei, auf dem sie Werbung für solche „Kamine“ machen. Voilà Frage beantwortet. Bei einer der Abfahrten auf einer Sandstrasse können wir einem grossen Loch nicht mehr ausweichen. Matthias wird beinahe vom Velo katapultiert. Zum Glück blieb alles ganz.

Haus und Kirche in Stråssa, ansonsten wirkt das Dorf ziemlich ausgestorben.

Fürs Zmittag kommen die Tische und Bänke vor der Schule in Storå gerade recht. Nicht lange bleiben wir unbemerkt, kichernd laufen die Teenies an uns vorbei oder winken uns von innen zu. Später machen wir noch Halt bei den Infotafeln zum Gutshof Siggenbohyttan. 1790 von einem Besitzer von lokalen Eisengruben erbaut, dient es heute als Museum, welches in der Sommersaison geöffnet hat.

Wir haben gelernt und fahren vor dem Einkauf zum Camping. Es klappt mit dem Check-In und schon bald trocknet das Zelt an der Sonne. Matthias fährt noch ins Zentrum einkaufen und später können wir am Seeufer Znacht essen. Es ist deutlich wärmer als auch schon und die Mücken können wir in Schach halten.

10.9.: Borlänge – Halvarsgårdarna – Smedjebacken – Söderbärke – Malingsbo Camping

Ein leichter Wind weht. Der Grund, weshalb nicht schon im T-Shirt gestartet wird. Wir fahren vor 9 Uhr, ohne zu bezahlen, ab. Bis am Abend wird noch keine Reaktion des Campings auf unsere Mailanfrage kommen. Mal sehen ob da noch was kommt.

Borlänge ist richtig gross. Wir fahren lange, bis wir wieder aufs Land kommen. Und dieses hat sich in den letzten Tagen spürbar verändert. Wo nördlicher auf Wiesen bloss Schafe und vielleicht einmal Kühe geweidet haben, wird hier nun Ackerbau betrieben oder es werden Pferde auf grossen Koppeln gehalten. Alles scheint offener, grosszügiger, auch die schönen Anwesen. Speziell dabei die Tatsache, dass Ackerbau und Skiresort eigentlich direkt nebeneinander liegen.

Das falsche Zebra möchte auch Banane und Nüsse.

Die doch stattlichen Höhenmeter kommen auf der sehr schönen Strasse sanft daher und lassen uns gut vorwärts kommen. Nur unser ständiger Begleiter, der Gegenwind, fordert uns auch heute. Zudem fallen bei langsamer Bergfahrt oder bei der Pinkelpause die Mücken über uns her.

Smedjebacken liegt genau in der richtigen Distanz für die Mittagspause. Und der Coop hat geöffnet. Wir haben richtig gepokert und können nun hier das Nachtessen und für morgen einkaufen. Für das Zmittag suchen wir uns ein Plätzchen unter einem Baum. Es ist schön warm geworden und die Sonne scheint vom wolkenlosen Himmel.

Der Radweg führt uns entlang des Kolbäcksån, den sie Kanal nennen, bis etwas nach Söderbärke. Von da an geht es die letzten 20 km noch einmal in die Hügel und wir sind froh, als der Camping hinter dem Wald hervor kommt. Hübsch gelegen an einem Weiher. Infos finden wir im Briefkasten, da wir für heute gebucht haben. Morgen müssen wir definitiv bis 9 Uhr warten, um bezahlen zu können.

Fürs Znacht flüchten wir in die kleine aber praktisch eingerichtete Küche. Draussen würden wir verstochen. Sternenklar ist die Nacht und das Zelt bereits jetzt nass.

09.9.: Linghed – Svärdsjö – Bengtsheden – Sundborn – Hobborn – Trostön – Masugnen – Falun – Källviken  – Storsund – Ornäs – Borlänge

Der Herbst ist definitiv eingezogen. Beim Aufstehen ist alles in dicken Nebel gehüllt und entsprechend nass. Zäh löst er sich auf, doch danach haben wir einen prächtigen Tag. Matthias macht noch einen Ausflug ins Dorf Linghed für den Einkauf während Petra dafür schaut, dass die frisch gewaschene Wäsche auch trocken wird. Am Nachmittag steht ein grösserer Fahrradcheck an. Bei Matthias muss das hintere Schaltkabel ersetzt werden und bei Petra ist erneut das vordere Kabel so ausgefranst, dass wir es wechseln bevor es reisst. So geht der Tag schnell vorbei. Beim Znacht in der Campingküche vergehen wir vor Hitze, doch lüften geht nicht, denn draussen lauern die Mücken.

Auch der neue Tag beginnt mit Nebel und tropfnassem Zelt. Bei der Abfahrt drückt die Sonne durch das Grau, was zusammen mit den farbigen Bäumen wünderschöne Herbsteindrücke generiert. Wir kommen zügig voran, weshalb wir, einem Tipp folgend, Sundborn ansteuern. Hier wohnte der bekannte Maler Carl Larsson. Das Anwesen ist öffentlich zugänglich. Wir schlendern durch den schönen Garten und werfen durch die Fenster einen Blick ins Haus. Auf eine Führung durch das Haus verzichten wir, denn wir haben ja noch ein Ziel das noch etwas entfernt ist.

Das ganze Dorf Sundborn ist sehr schön und auch die alte Landstrasse, der wir später folgen hat Charme. Mit grossen Gutshöfen, Vieweiden und kleinen Bächen. Wir geniessen die Fahrt und können sogar nur im T-Shirt fahren.

Vor Falun beginnt dann etwas, was wir schon länger nicht mehr hatten. Ein Radwegnetz. So können wir bis Borlänge einem Radweg folgen. Mal schön geteert, mal Kies, mal zerfahren von Holzerfahrzeugen, aber immer für uns alleine resp. ohne Autos. Denn viele Familien auf dem Velo kreuzen uns.

Der Einkauf in Borlänge will gut überlegt sein, morgen ist ja wieder Sonntag. So kommen wir erst kurz nach 18 Uhr im Mellstapark auf dem Camping an. Gerade als der nette junge Herr die Rezeption schliesst. Er öffnet nochmals, gibt uns die nötigen Chip-Karten. Bezahlen müssen wir morgen ab 9 Uhr (!). Per Mail versuchen wir die Kontodaten zu erhalten, um allenfalls doch früher abfahren zu können. Mal sehen ob das klappt, die Hoffnung ist klein. Die Nebensaison ist deutlich spürbar und macht es zunehmends schwierig.

07.9.: Alfta – Mossbo – Annefors – Rimsbo – Hällfors – Svartnäs – Linghed

Heute ist alles etwas ein Kampf. Beginnend mit dem Aufstehen aus dem warmen Schlafsack in die kalte Morgenluft. Sogar das Innenzelt ist heute feucht, so kalt und windstill war es in der Nacht. Gerade als die Sonne auf das Zelt scheinen würde ziehen Wolken auf. So wird das nichts mit trocknen.

Der zweite Kampf haben wir mit den vielen Hügeln. Mehr oder weniger steil geht es hoch auf fast 400 Meter und immer wieder runter und erneut rauf. In Kombination mit dem stürmischen Wind, der uns auch abwärts kaum vorwärts kommen lässt und einem jeden Schwung nimmt, ist es ziemlich hart. Lange Abschnitte fahren wir auf Sandstrasse durchs absolute Nichts. Manchmal taucht ein Haus auf und wir fragen uns, wer hier draussen, mindesstens 30 km vom nächsten Ort entfernt, leben möchte.

Aussicht auf Wald

Auch heute wollen uns die Autofahrer nicht wirlich berücksichtigen. Eine Autofahrerin überholt sogar grosszügig, obwohl ein anderes Auto entgegen kommt. Dieses muss voll abbremsen und hupt. Doch Autos sind heute eine Seltenheit. Wir fahren meist ganz für uns duch den Wald. Witzig finden wir die Hochsitze, die immer wieder entlang der Strasse stehen. Ausgestattet mit einem Holzofen sehen sie aus wie kleine Hüttchen auf Stelzen.

Am Schluss dürfen wir wieder eine lange Abfahrt geniessen und sind bald danach auf dem Smednäset Camping des schwedischen Caravan Club. Der Camping ist riesig, über 100 Wohnwagen stehen hier jeden Sommer. Im Winter sind es 70. Wir kriegen ein Plätzchen und können uns für morgen zum Waschen eintragen. Denn morgen fahren wir nicht weiter, da werden die Beine geschont.

Beim Znacht werden uns kleine Krebse angeboten. Wir lehnen dankend ab. Das Geräusch beim Verzehr reicht uns bei Weitem. Die vier Schweden sind fasziniert von unserer Tour und wir plaudern noch eine Weile bevor es uns in die Schlafsäcke zieht.

06.9.: Delsbo – Eckelsbo – Kalv – Nor – Hänsätter – Arbrå – Galven – Näsbyn – Alfta

Es ist kalt um den Nasenspitz, der als einziges aus dem Schlafsack schaut. Fest eingepackt haben wir die bissig kalte Nacht wohlig warm überstanden. Doch nun heisst es raus in die Kälte. Das braucht reichlich Überwindung.

Offiziell bezahlen können wir nicht. Aus Mangel an Schwedischen Kronen werfen wir Euro in den Briefkasten. Zu viel, doch auch da haben wir nichts kleineres als 20 Euro.

Die Strasse aus Delsbo ist sehr schön. Sie steigt stetig aber sanft an und so kommen wir sehr gut voran. Nur, die kalte Brise beschäftigt uns ziemlich. Bergauf ist die warme Kleidung bald zu warm. Sobald es geradeaus geht oder bergab fühlt man sich wie im Luftstrom einer Kühlanlage. Umsomehr geniessen wir die Pausen an der Sonne. Diese ist heute von früh bis spät da und strahlt aus dem wolkenlosen Himmel.

Blick zurück über den Ljusnan

Der zweite Teil von Arbra nach Alfta geht wieder einmal über eine Sandstrasse. Wir haben Glück, die Strasse ist gerade so feucht, dass sie nicht klebt, aber auch nicht staubt. Ansonsten wären wir durch die vorbeirasenden Autos voll eingestaubt worden. Rücksicht auf uns scheint heute ein Fremdwort zu sein. Die Strasse führt am Galvsjön vorbei, der See ist wunderschön und die Häuser die daran liegen laden zum wohnen ein. Wir geniessen den Ausblick, jedoch immer nur kurz, denn ansonsten müssen wir schauen, dass wir zwischen den Löchern in der Strasse durch kommen.

Am Galvsjön liegen schöne Häuser.

In Alfta fahren wir direkt den Camping an. Die Rezeption ist geschlossen, doch am Telefon werden wir freundlich begrüsst. Kurze Zeit später kommt der Burgdorfer, Beat, der über den Sommer in der zum Camping gehörenden Herberge wohnt und mithilft wo es nötig ist. Dank ihm können wir mit Karte bezahlen.

Nach dem Einkauf dürfen wir in der Küche der Herberge kochen und werden von Beat mit Waffeln verwöhnt. Lange plaudern wir, wieder einmal in Schweizerdeutsch, und haben einen gemütlichen Abend an der Wärme. Uns geht es gut.

05.9.: Hassela – Norrgimma – Moviken – Friggesund – Bjuråker – Delsbo

Es soll etwas Regen geben, deshalb packen wir das Zelt schnell ein, bevor das Nass startet. Beim Frühstück im Trockenen nässt es draussen so richtig ein. Gemäss Wetterbericht soll um 8:30 Uhr alles vorbei sein. Wir machen es uns auf dem Sofa gemütlich und warten. Aber die Vorhersage stimmt nicht. Erst eine Stunde später macht es den Anschein, trocken zu bleiben.

Wir sind bald fahrbereit und verabschieden uns von den zwei Jungs, die uns konsequent mit sie ansprechen und ihre Fahrräder über Nacht mit einer Plane decken. Grau verhangen ist der Himmel noch, doch wir sind guten Mutes in kurzen Hosen und Windstopper unterwegs. Nur um uns 7 km später in Regen-Vollmontur wiederzufinden. Doch noch nicht vorbei…

Hinzu kommt, dass die X741 eine Sandstrasse ist. Triefend nass der Sand, hält er unsere Pneus richtiggehend fest, während wir wieder ein Hügel nach dem anderen meistern. Znüni gibts ohne Regen und später können wir Stück für Stück wieder auf die ursprüngliche Bekleidung wechseln. Doch der stürmische Gegenwind macht es eher kühl. Pünktlich zur langen Abfahrt von Strömbacka nach Moviken ist die Strasse dann wieder geteert.

Heutiger Mittagsplatz: ein ausrangierter Tieflader-Anhänger. Vor sich hin rostend steht er auf einem Kiesplatz im Wald und hat bereits Moos angesetzt. Während der Pause fährt ein Auto vorbei, das einen Elch auf dem Anhänger liegen hat. Anscheinend hat die Jagd begonnen.

Die Rezeption auf dem Camping in Delsbo ist nicht besetzt. Mit der angegebenen Telefonnummer erreichen wir niemanden. Schwedische Camper geben uns den Code für das Servicegebäude und wir richten uns bei strahlendem Sonnenschein ein. Beim Znacht geht die Sonne unter. Wir geniessen die Abendstimmung, die Nässe vom Morgen ist fast vergessen.

04.9.: Bergeforsen – Timrå – Sundsvall – Allsta – Sörfors – Östanrude – Hassela

Gleich im Ort können wir wieder einkaufen und gönnen uns auch etwas Süsses. Wieder einmal können wir über 30 km auf Radwegen neben der Strasse her fahren. Was bergwärts angenehm ist, ist bei Abfahrten etwas mühsam, weil bei Einfahrten und Kreuzungen jeweils der ganze Schwung verbremst wird.

Schon lange sagen wir uns, dass wir, sollten wir in Schweden eine IKEA antreffen, einen Hotdog essen gehen. Heute leuchtet das IKEA-Logo schon von weitem. Aber so nahe, dass es für einen Abstecher gereicht hätte, kommen wir nicht.

Heute ist vermutlich kein Meter flach. Wir wissen schon am Morgen, dass wir eine strenge Etappe vor uns haben. Und streng wird sie. Die Hügel wollen bis zur Einfahrt zum Camping einfach nicht enden. Immer wieder kommt ein weiterer hinter der nächsten Kurve hervor. Auch wenn sie nicht so steil wie in Finnland sind, sind sie durch ihre länge ermüdend. Man hat das Gefühl überhaupt nicht vorwärts zu kommen. Verstärkt wird dieses Gefühl noch durch den ständigen Gegenwind.

Das Wetter könnte wechselhafter nicht sein. Wir fahren von blauem Loch unter dichte Wolkendecken hindurch ins nächste blaue Loch. Dazwischen will eine Wolke etwas pinkeln, dann scheint wieder die Sonne. Doch ohne lange Ärmel wollen wir bei dem kühlen Wind nie fahren.

Schranke zu – Mitten in Sundsvall warten wir auf einen Güterzug.

In Sundsvall schliesst gerade die Bahnschranke, als wir dort ankommen. Schnell bildet sich eine lange Schlange und eine Traube von Menschen. Doch ein Zug kommt lange nicht. Nach 5 Minuten beginnen die Fussgänger über den Bahnübergang zu gehen und die Autofahrer drängeln in Seitenstrassen. Wir entscheiden uns, die sowieso bald fällige Pause hier einzulegen. Während wir Banane und Nüsse verdrücken kommt dann der Güterzug angerollt. Nach 15 Minuten öffnet die Schranke wieder. Als wir dann auch wieder fertig sind und auf die Lieger sitzen, schliesst sie erneut. Zum Glück nur für eine S-Bahn, die schnell vorbei ist.

In Hassela haben wir Glück. Neben einem schönen Camping-Wiesli dürfen wir auch das Clublokal des Caravan-Clubs nutzen. Neben Küche und Esstisch gehören auch ein Sofa und TV mit Xbox zur Ausstattung. Gebraucht haben wir diese zusätzlichen Gadgets nicht. Wir sind so müde, dass wir beinahe am Tisch einschlafen. Falls es uns im Zelt zu kalt wird, dürften wir auch im Haus schlafen – so das Angebot.

Von den Mücken haben wir nicht viel gemerkt. Anders die zwei jungen Radfahrer, die nach uns ankommen, sie stellen schon das Zelt mit Netz über dem Kopf auf.