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10.6.: Liepaja – Škede – Ploce – Strante – Jūrkalne

Unsere Nachbarn kennen irgendwie kein Ende und führen den Hund durch unser Vorzelt gassi. Ersteres ist irgendwie nachvollziehbar, es wird ja auch nicht mehr richtig dunkel. Letzteres reisst uns aber aus dem Schlaf, als plötzlich zwei Pfoten am Innenzelt empor stehen. Wieder Mücken am Morgen, das ist etwas störend beim Frühstück, hält sich aber in Grenzen.

Wir testen heute die EuroVelo-Route, die der Küste entlang führt. Aber nicht lange. Nach 5 km erreichen wir die erste Sandstrasse. So uneben oder so weich, dass sie nur langsam und mühsam zu befahren ist. Aus diesem Grund wählen wir die grössere Strasse, die zwar mehr Verkehr führt, uns aber ring rollen lässt. Eine Regionale Radroute führt hier entlang. Auch die Einheimischen scheinen die Sandstrassen zu meiden.

Heute ist wieder der Nordwind ein Thema. Er ist böig und teilweise recht stark. Zum Glück wird er durch den Wald teilweise so umgelenkt, dass er von der Seite beinahe stösst. So fahren wir dicht hintereinander und versuchen den Windschatten zu nutzen. Doch der Wind ist auch unser Freund. Denn rauscht es in den Ohren, summt es nicht. Mücken mögen keinen Wind.

Für den Mittagsrast finden wir ein wunderschönes Plätzchen am Meer. Oberhalb des Sandstrandes sitzen und liegen wir auf der Wiese und geniessen die Aussicht. So kann gut eine Stunde vergehen, bis wir uns wieder aufs Rad schwingen.

In Jūrkalne können wir einkaufen. Wir tun dies für heute und morgen, da wir nicht sicher sind, ob wir bei unserer Fahrt ins Landesinnere andere Einkaufsmöglichkeiten finden werden. Die Suche nach dem Camping ist etwas schwierig. 1. verstehen wir selten ein Wort auf den Schildern, zweitens ist da nichts offizielles vorhanden. Auf einer grossen Wiese stehen Zelte und wir dürfen da auch aufstellen. Eine öffentliche Toilette gibt es, aber duschen können wir nicht – waschen tuts auch. Hauptsache nicht mehr klebrig.

Beim Kochen ist es noch schön warm, fast heiss an der Sonne. Wir gehen heute früh schlafen, morgen soll es eine längere Etappe geben und wir wollen früh aufstehen.

09.6.: Liepaja, oder wie wir nach Lettland kamen

Andere kaufen sich Massagesessel, wir schlafen eine Nacht in der Kabine einer Autofähre. Weichgerüttelt werden wir um 8 Uhr geweckt. Der Lautsprecher begrüsst uns und lädt zum Frühstück ein. Das lassen wir uns nicht entgehen.

Danach gehts einmal auf Deck. Der Wind bläst und die See wird rauher, aber der Himmel ist strahlend blau. Genauso das endlose Meer um uns herum. Mit den Erzählungen der Passat im  Kopf können wir ein kleines bisschen nachfühlen, wie sich die Seemänner haben fühlen müssen so ganz allein auf weiter See. Es macht mächtig Eindruck und zeigt uns deutlich, wie klein wir doch sind.

Wir machen es uns in der Lounge bequem und planen die nächsten Tage bis nach Riga. Es zeigt sich, dass das Zeltplatz-Suchen schwieriger wird, sobald man weg von der Küste ist. Wir wissen noch nicht so recht, was uns übermorgen erwartet, lassen uns einmal überraschen.

Und schon wird durch den Lautsprecher das Mittagessen angekündigt. Wir brauchen zuerst noch einen Rundgang an Deck, bevor wir uns abermals ans Buffet wagen. Das Essen ist lecker und wir danach richtig satt. Unsere Kabine dürfen wir bis kurz vor Ankunft belegen, das tun wir auch und schlafen etwas bei deutlich stärkerem Schwanken, bis wiederum zum Nachtessen aufgerufen wird. Und das um 16 Uhr. Aber das lassen wir aus und gehen stattdessen an Deck und beobachten, wie das Land immer näher kommt.

Mitten zwischen Lastwagen, Gabelstapler, Wohnwagen und Motorräder fahren wir vom Schiff und sind froh wieder in die Pedalen treten zu dürfen. Heute sind es aber nur 5 km bis zum BB Camping am Badesee. Noch zu wenige, um sich an die neue Beschilderung zu gewöhnen. Und auf dem Camping erwarten uns die Mücken. Deshalb, und auch weil es in Lettland schon 1h später ist, sind wir schnell im Zelt, wo die Matte zwar nicht mehr rüttelt, aber es bei geschlossenen Augen immer noch schwankt.

08.6.: Travemünde ade

Eigentlich waren wir schon genug herumgelegen. Wir wollten weiter. Doch jetzt begann das warten erst recht. Denn die Abfahrt der Fähre war erst auf 20 Uhr geplant. Bei allem liessen wir uns viel Zeit. Frühstücken, Zelt abbauen, Fahrräder packen. Dabei galt es darauf zu achten, dass alle auf der Fähre benötigten Dinge möglichst zusammen verpackt werden.

Gegen Mittag fuhren wir Richtung Travemünde Strand. Noch einmal raus zum Leuchtturm und die Strandpromenade geniessen. Auch das herumdümpeln gibt Hunger, den wir auf einer Parkbank sitzend stillen. Im Rewe wird noch eingekauft, dass wir in Liepaja nach Ankunft etwas Znacht haben. Und dann geht es ganz gemütlich ans Skandinavienkai.

Der Radweg führt bis zum Eingang der Hafenanlage. Nachher sind nur noch Infos für die Grösseren Fahrzeuge vorhanden. Doch eine Info im Hafenhaus bestätigt uns, dass auch wir uns in die Autokolonne einreihen dürfen. Als wir dies tun ist es 16 Uhr. Auf dem Ticket ist letzter Check-In 150min vor Abfahrt angegeben. Doch der tatsächliche Beginn ist erst dann. Das heisst für den ersten Schritt 1.5 Stunden warten. Dann durch den Check-In und wieder einreihen und warten. Wir sind froh, dass es nicht regnet.

Zeitvertreib: Lesen

Wir warten und warten. Es ist bereits gegen 20 Uhr als wir endlich abgeholt werden. Und dann wir es kurz hektisch. Zwischen Lastwagen hindurch fahren wir in das Schiff, laden alles Nötige ab und befestigen die Fahrräder. Dann hoch, die Kabine beziehen und schon bald sitzen wir mit Nachtessen am Tisch (Das Restaurant schliesst um 21 Uhr).

Die Ausfahrt geniessen wir dann auf Deck, winken den vereinzelten Passanten zu und verabschieden uns von Travemünde.

Während es draussen nur ganz langsam dunkel wird, schliessen wir den Tag gemütlich in der Lounge sitzend und Tee trinkend ab. Byebye Deutschland, auf zur nächsten Etappe.

06.+07.6.: Travemünde, die Passat und noch einmal Lübeck

Es wird lange ausgeschlafen. Matthias kämpft mit einer Erkältung und fühlt sich kraftlos. Nach ausgiebigem Frühstück machen wir uns auf den Weg nach Travemünde. Zu Fuss, denn wir wollen uns bei so vielen Ruhetagen etwas bewegen.

Travemünde ist ein schönes Städtchen mit vielen hübschen Häusern und der schönen Travepromenade, wo wir als erstes zu Kaffee und Tee einkehren. Die Wahl des Cafes ist schwierig, denn es hat viele. Beim ersten gehen wir nach 5 Minuten sitzen ohne bedient zu werden weiter.

Eine Collage aus zwei Bildern, da der Passant das Fotografieren von uns dreien ablehnte und uns perplex stehen liess.

Im Passathafen auf der anderen Seite der Trave liegt die dem Hafen den Namen gebende Passat. Ein Viermaster aus dem Jahre 1911, der zum Museumsschiff umfunktioniert wurde. Wir streifen von Deck zu Deck, lesen viel über die Ausrüstung und die Geschichte des Segelschiffs und können bis tief hinab in den Laderaum steigen. Eindrücklich, wie führer transportiert wurde und noch eindrücklicher, dass es gar nicht so lange her ist.

Die vielen Informationen geben Hunger, weshalb wir uns am Strand aus dem Rucksack stärken, den Schiffen, gross und klein, zusehen und schlafen. Wieder zurück auf der anderen Seite gibt es noch Softeis und dann im Rewe den Einkauf für das Abendessen. Mit dem Bus wird zurück gefahren, Matthias plagen Kopfschmerzen.

Eigentlich sollte der neue Tag ein reiner „Tag zum rumliegen“ werden. Während die gewaschenen Kleider trocknen, liegen wir tatsächlich nur herum. Doch beim Mittagsschlaf im warmen Zelt verabschiedet sich Matthias Liegematte. Ein Grund schnellstmöglich nochmal nach Lübeck zu fahren und beim Outdoorshop unseres Vertrauens, Globe Camp, eine Ersatzmatte zu kaufen. Der Chef kennt uns noch und erkundigt sich, ob der Kocher funktioniert. Sogar Benzin ist heute vorhanden. So sind wir nun hoffentlich wieder ready, wenn es morgen weiter geht auf die nächste Etappe – fürs Erste mit dem Schiff.

04.+05.6.: Camping und Lübeck

Nach dem Ausschlafen steht das übliche Programm an. Wäsche waschen und dabei Frühstücken und dann geht’s ans Velo putzen. Unsere treuen Eselchen sind wie paniert, weshalb eine Spezialreinigung per Gartenschlauch gewählt wird. Dann noch nachreiben und Kette und Wechsel reinigen und schon glänzen sie wieder als wären wir nie gefahren damit.

Thomas unternimmt noch einen Spaziergang nach Travemünde, während wir die Pizzeria für das Abendessen auskundschaften und herumliegen – tut richtig gut. Zum Abendessen ist auch Martin wieder von seinem Sightseeing-Trip nach Lübeck zurück und es wird ein langer Abend. Erst als wir nach Sonnenuntergang fröstelnd ins Zelt kriechen, merken wir wie spät es schon ist, die Tage werden zunehmends länger.

Ohne Frühstück gehen wir los. Doch vorher verabschieden wir uns von Martin, der heute seine Tour fortsetzt. Wir bedanken uns bei ihm für die witzigen Stunden und die angenehme Begleitung die letzten Tage und wünschen ihm allzeit gute Fahrt. Petra erhält von ihm noch eine Schachtel Lübecker Marzipan, welch Überraschung für sie.

Mit dem Zug zuerst zum Einkaufszentrum, Frühstück in der Bäckerei geniessen. Doch einen Kocher finden wir da nicht. Erst in der Altstadt von Lübeck finden wir das gesuchte und sind froh. Nur Ersatzbenzin fehlt noch. Wir steuern den Niederegger Laden mit Museum an und staunen über die Vielfalt an Marzipanprodukten. In einem kleinen Museum erfahren wir interessantes über die Geschichte des Marzipans. Und natürlich gibts noch etwas aus dem Laden.

An der Promenade „An der Obertrave“ gibt es leckeres zu Mittag. Es ist bereits nach 15 Uhr. Und dabei beschliessen wir noch auf eine Bootstour zu gehen. Der Kapitän weiss viel zu erzählen und so geht die Stunde im Nu vorbei.

Zurück auf dem Camping wird der neue Kocher eingeweiht, es gibt warmen Tee oder Kaffee. Beim Duschen geht auch schon wieder die Sonne unter. Die Tage sind immer wie im Flug vorbei.

Heute frieren wir nicht – ist das vielleicht das erste Zeichen vom Sommer? Das Wetter passt dazu schon seit Tagen.

03.6.: Forellensee – alles dem Elbe-Lübeck-Kanal entlang – Lübeck – Ivendorf bei Travemünde

Das Frühstück wird auf der Terasse des geschlossenen Gasthauses an der wärmenden Sonne genossen. Die Nacht war einmal mehr kalt.

Der Tipp, von der Elbe nach Lübeck dem Kanal entlang zu fahren, haben wir von einem Radfahrer auf einem der letzten Campings erhalten. Die Natur ist zwar schön, jedoch entpuppt sich der Kiesweg als Holperpiste und dies sage und schreibe die ganzen 55 km bis ins Zentrum von Lübeck. Wir werden mächtig durchgerüttelt. Zudem sieht alles aus, als hätte man es im Mehl gedreht. Beim Ausziehen der Hosen entsteht eine Staubwolke.

Nach 20 km hat Martin einen Platten am Hinterrad. Gemeinsam finden wir das Loch und ersetzen den Schlauch. Etwas hat den Reifen durchstochen. Auf den letzten Metern vor Lübeck dann der Ruf von Petra – keine Luft mehr im Vorderrad. Wieder finden wir schnell das Loch, in welchem noch der Splitter steckt.

Die Zeit ist schon recht fortgeschritten als wir nach dem Einkauf auf dem Camping in Ivendorf, kurz vor Travemünde ankommen. Der schlechte Weg und die Pannen haben Zeit gekostet. Beim Znacht geht die Sonne unter und damit kommt auch die Kälte wieder. Wir sind froh, als wir gegen 23 Uhr im Zelt liegen.

Das erste Etappenziel ist nach 20 Fahrtagen und 1400 km auf dem Fahrrad erreicht. Dass wir gut voran gekommen sind, zeigt sich am Kalender. Die Überfahrt nach Liepaja ist erst für Donnerstag geplant. Genug Zeit also um Lübeck anzusehen und uns um unser Material zu kümmern. Natürlich freuen sich auch die Muskeln auf ein wenig Pause.

02.6.: Dömitz – Wehningen – Boizenburg – Nostorf – Zweedorf – Forellensee bei Witzeeze

Die Sonne wärmt das Zelt, doch der Schein trügt. Öffnet man es, weht eine kühle Brise hinein. Die Nächte wollen einfach noch nicht richtig Sommer. Bis zur Abfahrt ist der Himmel wieder bedeckt.

Heute ist der Wind uns gnädig. Nicht selten haben wir ihn von der Seite, was nicht so bremst oder sogar stösst. Zudem ist heute, wo vorhanden, der Dammweg geteert. Ein Auf und Ab gibt es dennoch, da auf dem Damm nicht durchgehend gefahren werden kann. Wir sehen immer wieder Wildtiere. So scheuchen wir zwei Rehe auf, die am Damm grasen und eine Eule schwebt lange vor uns durch eine Allee. Wie das Rehkitz den Mäher überlebt hat, können wir uns nicht erklären. Es steht ganz allein im geschnittenen Gras.

Wir kommen so gut voran, dass wir erst nach 60 km in Boizenburg Mittag machen und einkaufen. Hier verabschieden wir uns von der Elbe. Dies bedeutet, dass wir etwas rauf müssen. Doch das Elbetal ist nicht tief. Dies sieht man auch an dem einzigen „Berg“ den wir am gegenüberliegenden Ufer entdecken. Die erste Erhebung seit Tagen.

Nach einer abwechslungsreichen Fahrt an Feldern und Kiesgruben vorbei kommen wir an den Elbe-Lübeck Kanal und schon bald zum Camping Forellensee. Der Himmel hat unterdessen aufgeklart. Dass Petra überrascht ist, dass wir nach 78 km „schon“ am heutigen Ziel sind, zeigt, dass wir im Reiserythmus angekommen sind.

Unsere Zelte stehen heute direkt am See und voll dem Nordwind ausgesetzt, der über den See pfeifft. Essen dürfen wir zum Glück im geschützten Bereich der geschlossenen Gaststätte. Bei Sonnenuntergang kriechen wir in unsere Schlafsäcke, während der Gesang der Amseln beim Eisenbahnlärm der Strecke Hamburg – Berlin fast untergeht.

01.6.: Werben – Losenrade – Wittenberge – Dömitz

Grauer Himmel beim Aufstehen und kalter Wind. Wir sind froh, können wir noch drinnen frühstücken und fahren mit wärmenden Kleidern ab. Nach einer Stunde lichten sich die Wolken nach und nach. Doch der böige, starke Wind bleibt.

Heute prägen drei Dinge den Tag: Hochwasserdamm, stürmischer Gegenwind und Kieswege.

Der Weg entlang der Elbe verläuft über lange Strecken auf oder neben dem Hochwasserdamm. Jedes Mal, wenn wir wieder auf den Damm müssen, bedeutet dies eine giftige Steigung zu erklimmen. Und der Radweg wechselt alle par Kilometer von auf zu neben dem Damm und wieder zurück.

Um auf die andere Flussseite zu kommen müssen wir bei Wittenberge über die lange Eisenbahnbrücke das breite Einzugsgebiet der Elbe queren. Von da oben sehen die Landschaften so aus, als blickten wir in die Savanne und es komme im nächsten Moment eine Herde Zebras um die Ecke. Zebras hat es natürlich keine. Aber immer wieder weiden Schafe und Kühe, manchmal bewacht von Herdenschutzhunden.

Mittagsrast im Windschatten

Auf der rechten Flussseite haben wir die Wahl zwischen Kiesweg auf dem Damm und befestigtem Weg (Teer, Pflastersteine) daneben. Fährt man oben, hat man einen schönen Blick auf die Landschaft und die volle Kraft des Windes, fährt man unten ist es etwas geschützter und vor allem nicht so staubig. Wir können für den letzten Abschnitt nicht wählen und so sehen unsere Fahrräder total verstaubt aus. Setzt man die Trinkflasche an den Mund knirrscht es nachher zwischen den Zähnen.

Kies und Aussicht oder lieber etwas geschützt und Teerstrasse?

Mit Blick auf die gute Fahrt von gestern hatten wir heute eine längere Etappe eingeplant. Der stürmische Gegenwind lässt uns Kilometer um Kilometer erkämpfen. Wir haben das Tagesziel erreicht und sind froh, nach dem Znacht im Zelt kein Rauschen mehr auf den Ohren zu haben.

31.5.: Bittkau – Tangermünde – Schladen – Rosenhof – Werben

Der Ruhetag wird seinem Namen gerecht. Neben Rad reinigen und Wäsche waschen wird viel herumgelegen. Auch Kaffee und Kuchen gönnen wir uns im Campingcafé. Nur dass unsere Vorräte zur Neige gehen. Dies bringt Thomas und Matthias noch eine Rundfahrt von 30 km ein. Aber so ohne Gepäck fährt das Rad ganz ring. Froh sind wir, dass wir aktuell mit 2 Kochern unterwegs sind, denn unserer ist auseinandergefallen. Nun wissen wir, dass wir in Lübeck nicht nur Reinbenzin, sondern auch den passenden Kocher dazu kaufen müssen. Bis dahin muss nun der Kocher von Thomas herhalten.

Die Sonne scheint früh aufs Zelt, doch die wärme drinnen trügt. Es geht ein kühler Wind. Wir sind vor den bestellten Brötchen bereit fürs Frühstück und wärmen uns an der Sonne.

Tangermünde

Wir kommen heute sehr gut voran. Es ist merklich flacher geworden. Tangermünde ist von der Elbpromenade her schön anzuschauen. Bei der Weiterfahrt müssen wir leise sein, denn es finden am Quai gerade Dreharbeiten statt. Dies ist aber nicht so einfach, denn über das Kopfsteinpflaster klappert der Inhalt unserer Taschen gehörig.

Die kleinen Weiler und Dörfer sind sehr hübsch und die Trafohäuschen und Elektroverteilkasten sind mit Motiven aus der Region bemalt. Eindrücklich ist auch der grosse Windpark. Wir zählen über 70 Windräder und es waren noch deutlich mehr.

Gerade zur Mittagszeit kommen wir an einem schönen Teich mit Bank und Tisch vorbei. Es liegt sogar ein ausgiebiger Mittagsschlaf drin.

Früh sind wir in Werben auf dem Camping beim Schwimmbad. Der Camping ist gut ausgestattet inklusive gut eingerichteter Küche. So sitzen wir bald im Aufenthaltsraum beim Znacht und nutzen WLAN und Steckdosen um Routenkarten zu aktualisieren und die Akkus aufzuladen. Hier plagen uns die Mücken nicht.

29.5.: Magdeburg – Hohenwarthe – Niegripp – Rogätz – Sandfurth – Family Camp Kellerwiehl

Eine angenehm warme Nacht wird durch Sonnenschein abgelöst. Genau so mögen wir es. Frühstücken an der Morgensonne und bald sitzen wir wieder in unseren Velositzen. Eigentlich wäre heute unser Ruhetag, doch es gibt weder auf dem Camping, noch in der näheren Umgebung eine Möglichkeit Kleider zu waschen, deshalb gibt es noch eine 6. Etappe.

Wir sind froh, dass wir frühzeitig entlang der Magdeburger Promenade fahren, denn bereits jetzt hat es viele Leute. Wir stellen uns vor wie es an diesem schönen Pfingstmontag zwei Stunden später aussehen mag. Entlang der Elbe fahren wir aus der Stadt und gelangen nach den ersten 20 km an das Schifffahrtsweg-Kreuz bei Hohenwarthe. Es ist faszinierend eine Brücke in Form eines Wasserkanals vor sich zu sehen.

Wir entscheiden uns, das alte Schiffshebewerk zu besichtigen und machen dafür einen kleinen Abstecher Richtung Westen.

Der Weg führt später zuerst dem Mittellandkanal entlang und wechselt dann wieder an die Elbe. Doch auch heute ist der Radweg nicht durchgängig. Wir wechseln per Fähre auf die andere Elbeseite, um die Baustelle zu umgehen, und finden da auch gleich einen Mittagsplatz mit Blick auf die Elbe. Es ist anscheinend noch nicht genug, dass durch die Dörfer verlegtes Kopfsteinpflaster uns seit Tagen immer wieder mächtig durchschüttelt, heute haben die Radwege auch noch Teer-Verwerfungen wegen Wurzeln, die uns teilweise beinahe aus den Sitzen hauen. Dafür sind die Förenwälder die wir durchfahren umso schöner.

Der Campingplatz liegt schön an mehreren Teichen. Es ist ruhig und wir haben die Wahl, wo wir unsere Zelte aufstellen wollen. Dem war anscheinend bis heute Morgen nicht so. Bis auf den letzten Platz voll sei es gewesen. Wir sind froh, erst heute hier zu sein und gestern einen Platz gefunden zu haben, der nicht so überfüllt war. Bei Froschgequake liegen wir im Zelt. Morgen ist nun definitiv Ruhetag, die Beine brauchen Erholung.