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21.+22.8.: Saltdal Turistsenter

Ferien sind angesagt. Wir schlafen lange aus und nach dem Frühstück in unserem kuschligen Häuschen wird herumgelegen, gelesen und etwas weiter geplant. Das Herzumfläzen wird nur durch WC-Gänge oder den Einkauf und das Mittagessen unterbrochen. Das Wetter bietet dazu die richtige Stimmung. Grau und tief ziehen die Wolken am Himmel vorbei und es regnet den ganzen Tag, weshalb die Wäsche im Tumbler trocknet. Nun ist alles wieder frisch.

Frühstück im kuschligen Häuschen

Betreffend Einkauf ist der Laden im Turistsenter (auch dieser wird, wie der Radweg, auf der Website angepriesen) eine absolute Entäuschung. Neben Chips und Schokolade führen sie noch Reis, aber nichts dazu. Wir erkundigen uns nach Möglichkeiten aus diesem Loch zu einem Laden zu kommen. Kein Bus, kein Taxi, keine Chance ohne Auto nach Røkland zu kommen, so die Auskunft am Desk. Auch sonst scheinen die Angestellten nicht wirklich Ahnung von Umgebung und Angeboten zu haben, was etwas erschreckt. So gibt es auch am zweiten Abend im Restaurant Znacht und fürs Frühstück wieder Brötchen, die wir im Laden gefunden hatten, ob wohl sie uns sagten, sie würden kein Brot verkaufen.

Aus Mangel an Gemüse und Früchte stürmen wir am zweiten Ruhetag das Mittagsbuffet mit Salatauswahl. Natürlich hats nicht nur Salat gegeben, weshalb wir vollgefressen noch einen Abstecher ins Natjonalpark Museum machen. Und zwei Äpfel haben wir auch noch vom Buffet abgestaubt, sie werden uns morgen beim Aufstieg stärken. Ansonsten gleicht der zweite Tag dem ersten, auch im Bezug auf das Wetter. Es wird viel geplant, geruht und gelesen.

Überblick über das Areal des Saltdal Turistsenter

Nach einem leichteren Znacht gehts heute früh ins Bett, obwohl unsere Mätteli bequemer zu liegen wären. Morgen wollen wir früh los, um am Anfang noch weniger Verkehr zu haben. Mal sehen ob dies aufgeht.

20.8.: Misvær – Kåsmo – Liøsenhammeren – Medby – Røkland – Bleiknesmo – Saltdal Turistsenter

Heute haben wir uns eine intensivere Etappe vorgenommen. Um genug Zeit dafür zu haben, sitzen wir bereits kurz nach 7:30 Uhr auf den Rädern. Die Strecke gönnt uns keine Aufwärmphase. Von Beginn weg gehts aufwärts. Doch meist sehr angenehm und mit flacheren Stellen dazwischen kurbeln wir uns Höhenmeter um Höhenmeter aufwärts.

Eine sehr positive Überraschung bieten die zahlreichen Rastplätze entlang der Strecke. Sie sind jeweils mit gedecktem Bank und Tisch ausgestattet und hübsch mit Blumen geschmückt. Bei einem machen auch wir halt und gönnen uns eine Stärkung im Aufstieg.

Bei den Schafen ist es fast wie bei den Rentieren. Sie liegen auf der Strasse und lassen sich von den Autos nicht stören, schrecken jedoch vor uns auf und rennen in alle Richtungen davon. Auf einer Höhe von 440 m.ü.M. ändert der Charakter der Strasse plötzlich und die letzten Höhenmeter müssen in jeweils kurzen, steilen Erhebungen gemeistert werden. Dies raubt ziemlich kraft und wir sind froh oben angekommen zu sein. Die Aussicht ist fantastisch.

Die Abfahrt danach ist es auch. Innerhalb 10 km rasen wir das hinunter, was wir in 22 km hochgestrampelt sind. Wiedereinmal sind wir froh, in diese Richtung zu fahren. Unten im Saltdal angekommen drehen wir gegen Süden und somit voll gegen den Wind, der stürmisch bläst. Im Schutze eines komfortablen Bushäuschens gibts Zmittag und sogar ein Mittagsschlaf liegt drin.

Auch heute hat der letzte Abschnitt so seine Tüken und Überraschungen bereit. Von Rognan bis zum Saltdal Turistsenter führt ein signalisierter Radweg. Dieser wird online angepriesen, weshalb wir dies nicht weiter hinterfragten. Als wir in Bleiknesmo die Flussseite wechseln müssen und auf eine gute Sandstrasse treffen, macht uns dies auch noch keine Sorgen. Jedoch ändert sich die Strasse schnell und bald schlängeln sich nur noch zwei Fahrspuren wie Singletrails mal steil hoch, dann wieder runter entlang des Flusses. Wenn es mal geradeaus geht, bläst der Wind stark dagegen und verhindert so schnelles vorwärts kommen.

Mit müden Beinen und etwas entnerft wegen des schlechten Radwegs kommen wir beim Saltdal Turistsenter an. Znacht gibts im Zentrum. Petra hat für morgen Ferien eingegeben, weshalb wir uns für mindestens 2 Nächte ein Ferienhaus gönnen. Das Abenteuer macht mal Pause.

19.8.: Saltstraumen – Tuv – Kvikstadheia – Støvset – Misvær

Nach einer recht kalten Nacht ist wieder alles tropfnass innen und aussen am Zelt. Wen wunderts es war eine sternenklare Nacht. Und das wortwörtlich, es wird nämlich wieder dunkel und das ist nach so langer Zeit ohne Dunkelheit echt speziell.

Bei der Überfahrt über die Brücke können wir den Gezeitenstrom gut sehen. Ein wirklich eindrückliches Naturschauspiel und das alle 6 Stunden.

Langsam fahren wir den Pass auf die Kvikstadheia hoch. Der Verkehr hält sich zum Glück sehr in Grenzen und die Überholenden sind rücksichtsvoll. Wir wissen nur nicht was wir jetzt genau anziehen sollen. Der kalte Wind macht es kühl, die Anstiege im Schatten sind angenehm, an der Sonne jedoch mit Jacke zu heiss. Dem Auf und Ab der Strasse geht ein Auf und Zu der Jacke einher.

Um möglichst wenig Verkehr zu haben, verlassen wir bei Støvset die 812 und wechseln ans andere Fjordufer. Hier gibt es eine kleine Strasse, die auf unserer Navi-App als Velo-Alternative zur Hauptstrasse angeboten wird. Der Start ist schön, doch dann wird die Strasse immer schlechter. Nach einem ganzen Stück Fahrt kommt das Schild: „Infolge Felssturz ist die Strasse geschlossen, Durchgang auf eigene Verantwortung.“ Anscheinend haben diese Verantwortung schon einige wahrgenommen, denn es folgt, wo die Strasse bereits von Büschen und Bäumen bewachsen ist, ein guter Trampelpfad.  Aus diesem Grund lassen wir uns vom Schild nicht abschrecken und fahren weiter. Die nächsten 5 Kilometer werden so zu Petras nächstem Abenteuer-Abschnitt. Mal müssen wir das Rad schieben und einmal sogar über grosse Steinbrocken tragen. Und haben so vermutlich 3x so lange gebraucht wie der längere Umweg der Hauptrasse nach. Aber, wo die Strasse fahrbar war, war sie sehr schön und wir genossen die Ruhe.

Aufgrund kurzer Distanz sind wir bereits am Nachmittag auf dem Camping und können unsere Kleider waschen. Während sie im leichten Wind bei Sonnenschein trocknen geniessen wir ein Nickerchen, kochen auf unserem Kocher Znacht und sind heute früh im Bett. Morgen erreichen wir Höhen, die wir seit Monaten nicht mehr gesehen hatten. Mit 560 Metern über dem Meer müssen wir morgen erneut einen Pass überqueren. Und es wird bestimmt nicht der letzte sein, bis wir in Schweden sind.

18.8.: Moskenes – (Fähre) – Bodø – Løding – Saltstraumen

Der Wecker klingelt früh. Die Sonne vermochte gerade noch vor uns aufzugehen. Pünktlich zur Ankunft der Fähre stehen wir mit vielen anderen am Quai und beobachten, wie die vielen Autos aus der offenen Frontluke fahren. Einfach immer wieder faszinierend.

Wir geniessen die 3:15 Stunden Überfahrt nach Bodø, frühstücken aus dem Lunchsack, dösen und können all unsere elektronischen Gadgets aufladen. In Bodø erwartet uns ein strahlend blauer Himmel. Doch der schein trügt, es bläst zwar ein schwacher, aber kalter Wind. Kurz eingekauft sind wir schon bald auf dem Weg aus Bodø raus. 20 km Radweg entlang der Hauptstrasse. Herrlich und fürchterlich zugleich. Herrlich, weil wir nebeneinander und ohne Stress fahren können, fürchterlich laut aber von den vielen Autos.

Trotz des gut ausgebauten Radweges hat es nirgens eine Bank um Rast zu machen. So stillen wir unseren Hunger im Gras am Rand des Radwegs. Løding dann der Abzweiger nach Saltstraumen und dann massiv weniger Verkehr. Wir geniessen es nach den letzten Tagen im ständigen Touri-Gewusel einmal für uns fahren zu können.

Saltstraumen hat seinen Namen durch den grössten Gezeitenstrom weltweit erhalten. Hier fliessen 4 Mal im Tag 400 Millionen Liter Meerwasser in den Fjord hinein oder hinaus. Diese Menge an fliessendem Wasser ergibt grosse Strudel und es ist faszinierend das Wasser so fliessen zu sehen, ohne dass da ein Gefälle im Spiel wäre. Wir sind früh da und können uns für die Lektüre der Infos Zeit nehmen.

Wir sind uns nicht so recht schlüssig, wie es weitergehen soll. Der Küste folgen und später nach Schweden oder von der Küste weg. Hier spielen benötigte Fähren an der Küste oder die Möglichkeit auf kleineren Strassen zu fahren eine Rolle. Zudem gilt es den Sonntag (kein Einkauf möglich) zu berücksichtigen. Wir entscheiden uns für den Weg von der Küste weg. Es ist noch nicht ganz klar, wo dieser uns nach Schweden führen wird. Aber bis zum nächsten Ruhetag wissen wir nun wohin wir fahren.

17.8.: Storfjord – Leknes – Ballstad – (Fähre) – Nusfjord – Ramberg – Hamnøya – Moskenes Camping

Der Wind bläst in heftigen Böen, was eine eher unruhige Nacht ergibt. Petra hat festgestellt, dass auf der heutigen Etappe ein Tunnel unter dem Meer durch führt. Da wir dies vermeiden möchten suchen wir beim Frühstück eifrig nach Alternativen und werden fündig. Etwas unkonventionell kann man sich für 400 Kronen pro Person (!!) eine Fahrt von Ballstad nach Nusfjord buchen. Das Schiff fährt nur um 10 Uhr. So ein fixer Termin beim fahren löst immer etwas Stress aus. Das Terrain kennen wir nicht, können also nur anhand der Höhenkuve und der Distanz abschätzen, wann wir los müssen.

Auch heute erreichen wir den Fährensteg vorzeitig und werden von 4 Senioren begrüsst. In ihrem kleinen Schiff bringen sie uns in einer 50 minütigen Fahrt rüber nach Nusfjord. Der Preis ist in zweierlei Dingen überrissen. Zum einen im Vergleich mit den übrigen Fähren, wo wir als Fusspassagiere oder mit Fahrrad bisher gar nichts bezahlt haben und die Autos rund 450 Kronen hinlegen mussten, zum anderen behandeln sie die Fahrräder nicht gerade gut, was in Kratzern resultiert und beim Zusehen schmerzt. Unser Eindruck: Diese Rentner vergolden sich die Rente mit diesen Überfahrten.

Nach Ankunft in Nusfjord gehen wir etwas essen. Ein altes Fischerdorf, das eine riesen Touri-Attraktion ist. Hier erwartet uns der nächste Preisschock: Für ein belegtes Stück Brot. Auch wenn es gut belegt war, so was sind nicht mal wir Schweizer uns gewohnt. Mit Kaffee und Leckereien schliessen wir diesen Ausflug ab und haben für diesen Abstecher so viel ausgegeben, wie wir für 4 – 6 Übernachtungen brauchen. Aber es hat sich gelohnt, nicht nur haben wir den Tunnel umfahren und etwas die E10 gemieden, das Dörfchen und die Bootsfahrt waren wirklich schön.

Ein Teil von Hamnøya

Eigentlich war ein Nachmittag am Strand geplant. Der Strand lädt wirklich zum verweilen ein. Das Wetter hingegen eher nicht. Kalt bläst der Wind und die Sonne verschwindet am Nachmittag gänzlich hinter Wolken. So entscheiden wir uns, heute bereits bis Moskenes durchzufahren. So sind wir auf dem schönen und grossen Moskenes Camping und werden morgen unser Glück bei der Fähre versuchen, die uns zurück aufs Festland bringen wird.

16.8.: Vatterfjord – Svolvær – Kabelvåg – Sundlakk – Dal – Storfjord

Diesmal ist das Zelt nicht wegen dem Regen nass. Die Feuchtigkeit hängt deshalb auch nicht nur aussen, sondern auch innen am Zelt. Da ein recht kühler Wind weht, essen wir im Zelt Zmorge und so kann es aussen etwas abtrocknen. Rico, der uns gestern schon wieder eingeholt hatte, obwohl er am Morgen noch im Museum war, fährt vor uns los, vermutlich werden wir ihn nicht mehr antreffen. So geht das seit wir in Norwegen sind. Wir sehen viele Radfahrer. Viele ganz leicht bepackt und mit Tourenrennrad unterwegs kommen sie am Abend an und fahren 100 – 200 km am Tag. Zwischenzeitlich hat dies für etwas Frust gesorgt, wenn man die ganze Zeit zu hören bekommt, wie schnell ans Nordkap gefahren wurde oder was so die durchschnittliche Tagesdistanz ist. Da kam die Frage auf, wieso fahren wir nicht schneller/weiter? Sie ist schnell beantwortet: Weil wir nicht wollen und wir uns Zeit nehmen können. Zudem sind wir uns einig, dass wir mit so wenig Kleidung und Ausrüstung nicht unterwegs sein wollen. Also, wieder einmal bestätigt sich, dass wir genau das tun, was wir eigentlich wollen.

Die Woken wollen den ganzen Tag nicht ganz weg.

Ob wir wirklich so hart gegen den Wind fahren wollen, ist jedoch fraglich. Nach dem Einkauf in Svolvaer begleitet uns der stürmische Wind bis am Abend. Zuerst lange als Gegenwind, der uns nur langsam vorwärts kommen lässt. Zwischendrin als Seitenwind, der uns fast von der Strasse fegt und auf den letzten 20 km als Rückenwind, dessen Windböen uns richtiggehend nach vorne katapultieren, wenn sie uns erfassen.

Eine der Brücken, die wir überfahren müssen ist wegen einer Baustelle für uns im Anstieg nur einspurig befahrbar. Die Ampel berücksichtigt jedoch die langsame Fahrt bergwerts nicht und so kommen uns kurz bevor wir ausweichen können die Autos entgegen. Über diese ca. 30 Sekunden  Zeitverlust regen sich die entgegenkommenden auf, verwerfen die Hände und rufen aus dem Auto. Die Ungeduld der Autofahrer auf der E10 befremdet uns sehr und wir sind froh später auf eine ruhigere Strasse ausweichen zu können. Lange müssen wir fahren, bis wir in Dal ein Bushäuschen finden, das etwas Windschatten für das Zmittag bietet.

Vom Winde verweht beim Mittagsrast.

Der Storfjord Lofoten Camping liegt in einem Talkessel zwischen zwei Seen. Die Berge rund um uns sind in dicke Wolken gehüllt und der Wind bläst sturmartig. Ein weiterer Test für unser Zelt. Es steht Sturmsicher etwas im Schutz eines Hüttchens und neigt sich stark bei jeder Windböe. Es könnte eine unruhige Nacht werden. Wir waren so zügig unterwegs, dass noch Zeit bleibt um die dringend nötige Kettenpflege durchzuführen.

Für den Znacht steht eine Küche und ein grosser Aufenthaltsraum zur Verfügung. Im Schutze dieser Räumlichkeiten lässt sich gut verweilen und wir geniessen es, dass es für einmal nicht rauscht in den Ohren.

15.8.: Stokmarknes – Melbu – Fiskebøl – Strønstad – Morfjorden – Delp – Kvalvik – Hammerstad Camping

Den Ruhetag beginnen wir mit einem Frühstück im zum Camping gehörenden Hotel. Mit dem anschliessenden Verdauungsschlaf im Zelt geht der Morgen schnell vorbei. Beim Spaziergang auf dem Camping-Gelände rennen plötzlich zwei kleine Federknäuel davon. Kurz darauf werden wir von einer schreienden Möve attakiert. Wir kehren um und lassen die Mutter mit ihren Jungen in Frieden. Am Nachmittag besuchen wir das Hurtigruten Museum. Das Gebäude fällt von weitem auf. Es wurde eine Hülle um das Postschiff MS Finnmarken gebaut, welches 1956-93 im Einsatz stand. Das Museum ist einen Besuch wert und man sollte genug Zeit mitbringen. Viel interessantes gibts zu lesen und anzuschauen. Das in die Jahre gekommene Schiff wird in Freiwilligenarbeit restauriert und für die Besichtigung geöffnet. Noch ist nicht alles offen, aber es ist spannend durch das ganze Schiff zu schlendern.

Auf den schönen Ruhetag folgt eine stürmisch regenerische Nacht. Wir stehen nach etwas unruhigem Schlaf auf, sobald der Regen aufgehört hat. Etwas knapp fahren wir los, wollen wir doch in Melbu die 9:50 Uhr Fähre erwischen. Petra packt den Turbo aus, das wenige Gepinkel vom Himmel ignorieren wir und sind sogar 5 Minuten vorzeitig am Quai. So eine Fährfahrt ist immer schön. Heute würden wir lieber auf der Fähre bleiben. Grau verhangen sind die Berge bei Ankunft in Fiskebol und es regenet wieder einmal in Strömen. Schnell vom Schiff unter das Dach geflüchtet warten wir, bis der Regen etwas nachlässt. Doch heute wyerden wir die Regenmontur nicht mehr los. Schauer um Schauer ziehen über uns hinweg. Nur für das Mittagessen lässt uns Petrus 30 Minuten Trockenphase.

Wie die Preise für Übernachtungen auf dem Campingplatz entstehen ist uns ein Rätsel. Viele verlangen ähnliche Preise, aber die Ausstattung und der Komfort sind sehr unterschiedlich. So sitzen wir beim einen in einem komfortablen Aufenthaltsraum mit gut ausgestatteter Küche und bezahlen wenig, während wir bei anderen nicht einmal Kochen können und viel bezahlen. Heute sind wir auf einem Platz der letzten Kategorie. Mit gerade einmal einer Dusche (je M/W) für alle Camper und einem Unterstand für den Abwasch müssen wir heute wieder einmal mit Benzin kochen. Aber eigentlich haben wir ja den Kocher für genau das mitgenommen und geduscht sind wir auch. Also haben wir alles, was wir brauchen. Und seit der Ankunft auf dem Camping hat es auch kaum mehr geregnet.

13.8.: Buksnesfjord – Sortland – Stokmarknes Insel Børøya

Auch am Morgen wollen uns die Mitches noch fressen. Da wir keine Lust auf rot gepunktete Haut haben, essen wir im Zelt. Diese Viecher sind echt mühsam. Ein Paar mit Tandem hat auch gezeltet. Er sieht nicht viel und mit Tandem können sie zusammen Radtouren machen. Uns macht das grossen Eindruck. Zum Beispiel hört er neben unserem Zelt Wasser plätschern und meint, dass dies sehr angenehm gewesen sein müsse, so zu schlafen. Uns ist der Wasserlauf gar nicht aufgefallen, so schlecht ausgeprägt sind unsere Ohren. Auf der anderen Seite werden wir von visuellen Eindrücken übersättigt, die er nicht so wahrnehmen kann. Dies ergibt ein ganz anderes Erlebnis.

Heute ist der Tag der Brücken. Über derer 3 müssen wir heute fahren. Immer steil nach oben und dann wieder schnell nach unten. Auch scheinen wir heute in der südlichen Distanz nicht weiter zu kommen, so schlängelt sich die Strasse von Fjord zu Fjord.

In Sortland gönnen wir uns einen Grillpølse (Hotdog). Die Wurst schmeckt nach nicht viel. Deshalb verständlich, dass man sie noch mit Speck umwickelt. Und da sind sie wieder, die laufenden Motoren. Seit wir im Norden sind, fällt uns das immer wieder auf. Es wird eingekauft und das Auto steht mit laufendem Motor vor dem Laden. Oder es wird gewartet und der Motor brummt vor sich hin. Für uns völlig unverständlich, zumal der Liter Benzin hier über 20 NOK (ca. 2 Fr.) kostet.

Seit Norwegen ist der Radweg beschildert (Sortland). Noch 250 km bos suf die Lofoten.

Unser Schlafplatz ist auf der Insel Børøya unmittelbar vor Stokmarknes. Während dem Znacht trocknet bereits die Wäsche in der Abendsonne. Angekündigt war Regen, erhalten haben wir strahlend blauen Himmel. Wir haben nichts dagegen und geniessen die untergehende Sonne ohne störende Mitches. Da es hier viel zu sehen gibt und unsere Muskeln Pause brauchen, werden wir mindestens 2 Nächte hier bleiben.

12.8.: Andenes – Bleik – Stranda – (Oklveien) – Myre – Åse – Risøyhamn – Buksnesfjorden

Heute stehen wir nicht ganz so früh auf. Die Nacht ist auch so genug kurz. Das Zelt ist knistertrocken, eine wahre Freude. Beim Frühstück im gemeinsamen Aufenthaltsraum gesellt sich Rico dazu, welcher auch mit dem Fahrrad Richtung Süden unterwegs ist und uns bereits vor Tromsø das erste Mal überholt hat. Er hat gestern unsere zwei letzten Etappen in einem Stück gemacht und uns auf der Fähre wieder getroffen.

Die Touriroute führt der Westküste der Insel entlang und ist eine schön angelegte, schmalere Strasse. Der Verkehr hält sich heute Morgen in Grenzen und es ist schön, für uns fahren zu können. In Bleik kaufen wir für heute und morgen ein. Diesmal vergessen wir nicht, dass morgen Sonntag ist.

So der Küste nach Süden fahrend kommen wir an schönen weissen Sandstränden und am Meer grasenden Kühen vorbei und schauen gegen eine Regenwand, die über dem Gebirge bei Nordmela hängt. Es macht uns gar nicht an, in diesen Regen zu fahren. Eine Alternative bietet die Sandstrasse kurz vor Nordmela, die nach Myre, an die Ostküste der Insel, führt. Doch ganz trocken bleiben wir auch da nicht. Kurz will eine Wolke grosse Tropfen abwerfen und lässt uns gehörig fluchen. Auch später fahren wir immer wieder in kleine Schauer. Aber es kommt jeweils nur so viel Wasser, wie auf den Hosen gleich wieder trocknen kann auf den Oberschenkeln.

Wer findet ihn, den Elch? In solchen Situationen vermissen wir das Zoomobjektiv.

Auch auf der Hauptroute 82 fahrend ist der Verkehr so schwach, dass wir die veränderte Vegetation geniessen können. Es ist alles saftig grün und es gibt viel Landwirtschaft. Es macht den Anschein als wäre mehr nördlich „Überleben“ und hier „Leben“ angesagt. Es sieht alles viel freundlicher aus. Und dann ruft Petra plötzlich von hinten: „Elch, da!“ Noch nahe am Strassenrand stehend, trabt das grosse Tier etwas davon, bleibt dann auf der Wiese stehen und beobachtet uns. Im Nu sind noch andere Leute auf das Tier aufmerksam und blockieren die Strasse. Irgendwann wird es dem Tier zu bunt und es zieht sich in den Wald zurück. Wir können es noch sehen, wie es die Leute beobachtet und vermutlich wartet, bis alle wieder abgezogen sind.

Unser heutiger Schlafplatz ist in der Bucht des Buksnesfjord und gehört dem Andøy Friluftssenter. Seit langem brauchen wir wieder einmal den Kocher. Da es nur so von kleinen Mitches wimmelt und es keine Küche mit Aufenthaltsraum gibt, essen wir heute im Zelt.

11.8: Indergard – Mefjordbotn – Senjahopen – Ersfjorden – Steinfjorden – Nysted – Gryllefjorden – (Fähre) – Andenes

Über dem heutigen Tag stehen diverse Fragezeichen. Ist die Strasse durchgehend befahrbar? Werden wir die 85 km und über 900 Höhenmeter schaffen? Fährt die Fähre in Gryllefjord und erreichen wir sie rechtzeitig?

Die Baustelle zwischen Mefjordbotn und Senjahopen ist angekündigt. Von 10-22 Uhr wird die Strasse wegen Asphaltarbeiten gesperrt. Wir fahren früh ab und schaffen die nötigen 25 km noch vor 10 Uhr. Schön ist der neue Belag auf der Strasse. Auch schön ist das Wetter. Als wäre gestern nichts gewesen.

Heute ist der Tag der Tunnels. Sind sie am Anfang recht kurz und gut zu fahren, nehmen sie im Verlauf des Tages an Länge und Steigung zu. Am Tunnelportal hat es jeweils eine Tafel und ein Blinklicht. Radfahrer sollen drücken bevor sie in den Tunnel fahren. Das Blinklicht funktioniert leider bei 80 % der Tunnels nicht.

Die Landschaft der Insel Senja ist sehr schön. Von Sandstrand, über idyllische Dörfer bis hin zum Ausblick über den Fjord bietet diese Insel sehr viel schönes. Aber auch sehr strenges. Kaum ein Meter der Küstenstrasse ist gerade und die Steigungen, um vom einen Fjord zum nächsten zu gelangen verlangen viel Muskelkraft.

Speziell ist vor allem der Steinfjordtunnel. Nach einem Anstieg auf der Passstrasse von Meereshöhe auf ca. 200 Meter erreichen wir das Tunnelportal. Von da aus geht es über  1,9 km kontinuierlich rauf, dass wir am Schluss auf über 300 m Höhe zum Loch raus kommen. Ein richtiger Chrampf.

In Gryllefjorden haben wir 2 h Zeit bis die Fähre uns nach Andenes bringt. Wir nutzen sie, um Znacht zu essen. Es hat ganz viele Radfahrer und noch mehr Autofahrer. Nicht alle passen ins Schiff. Für die anderen fährt morgen um 11 Uhr das nächste Schiff.

Heute steht unser Zelt am offenen Meer. Die Wellen rauschen und die Sonne ist auch unter gegangen.