29.7.: Havøysund – Honningsvåg – Nordkap

Auch in einem Bett schlafen geht noch. Gemütlich wird gefrühstückt und dann gehts ans Kai um das Schiff der Hurtigruten nach Honningsvag zu nehmen. Zuerst kommt aber noch dasjenige in die andere Richtung. Gemütlich tuckern wir durch die Fjorde, sehen Wale und Papageientaucher und gönnen uns etwas aus dem Café.

Es wird uns beim Check-In geraten, nicht zu früh aussteigen zu wollen. In Honningsvåg sehen wir auch warum . 200 Touristen tummeln sich in der Lobby des Schiffes und stürmen sobald möglich zu den bereitstehenden Bussen . Sie müssen auch Gas geben, denn um 14:30 Uhr geht ihr Schiff weiter. Wir lassen die Meute ziehen und gehen mit unseren Velos als letzte von Bord.

Von nun an sind es noch 35 km und 940 Höhenmeter bis zum Ziel. Letztere machen uns zu schaffen. Mehrmals auf 200 – 300 Meter hoch und wieder auf Meereshöhe runter zehrt an den Kräften. Aber wir haben das Ziel vor Augen und kämpfen uns wacker hoch, auch wenn uns Wind und dichter Neben die Fahrt stark erschweren.

Mittagsrast machen wir 14 km vor dem Ziel am Abzweiger zu Skarsvåg, bei welchem die Garage des Schneeräumdienstes steht. Der Windschatten ist herrlich. Jedoch bemerken wir, dass wir uns nicht gewöhnt sind, einen Kühlschrank zu haben. Der Käse und die Karrotten sind in Havøysund geblieben. Zum Glück haben wir noch genug Alternativen dabei.

Auf den letzten Kilometern wird es Feuchtnass und etwas unangenehm, da uns die Autofahrer durch den Nebel erst sehr spät sehen. Ein Schweizer Wohnwagen hält neben uns an und sie sagen, es warte dann ein warmer Tee auf uns, wenn wir ankommen.

Und dann ist es da, das Nordkap. Zwar finden wir die berühmte Kugel aufgrund des Nebels nicht auf Anhieb, doch das Gefühl ist unbeschreiblich. Ziel erreicht, nun gehts nach Hause 😉

Wir beschliessen, das Zelt hier oben aufzuschlagen. Nach aufgestelltem Zelt und den obligatorischen Fotos mit dem Erdball machen wir uns auf die Suche nach dem Schweizer Camper. Gar nicht so einfach, wenn man nur gerade die nächsten 2 Autos sieht. Wir werden fündig, klopfen und erhalten im geheizten Camper den versprochenen Tee, plaudern und haben gemütliche Stunden mit Friedwart und Silvia. Erst gegen 20 Uhr gehen wir uns im Parkplatz-WC frisch machen (Duschen gibt es hier oben keine) und dann lassen wir uns im Restaurant des Besucherzentrums richtig verwöhnen.

Dass es hier auch um Mitternacht nur so von Touristen wimmelt und ein Car nach dem anderen hier vorfährt und wieder geht, ist etwas befremdend für uns. Liegt aber vermutlich daran, dass heute der letzte Tag der Mitternachtssonne ist. Mehr als Weiss sehen wir aber heute nicht. Nach einem Rundgang durch das Besucherzentrum entstehen noch diese Zeilen in der Wärme, bevor wir uns danach wieder auf das kalte, windige Plateau hinaus wagen und bald in unsere Schlafsäcke verkriechen.

28.7.: Olderfjord – Smørfjord – Lillefjord – Snefjord – Havøysund

Erst beim Frühstuck bemerken wir, dass wir für die bevorstehende Etappe eher etwas spät aufgestanden sind. Kurz nach Olderfjord biegen wir von der Strasse ans Nordkap weg und stellen uns vor, dass nun alle vorbeifahrenden Autos meinen, wir seien falsch abgebogen. Doch wir sind auf dem richtigen Weg. Die Strasse ans Nordkap führt durch einen langen und steilen Unterwassertunnel. Den wollen wir nicht fahren und wählen so die Variante mit der Hurtigrute. Dafür führt unsere heutige Etappe über die „Scenic Route 889“ welche uns nach Havoysund führt.

Schöne Aussicht geniessen wir immer wieder. Sei es auf ein schönes Flussbett, ein Dorf am Ende des Fjords oder die Schieferfelsen entlang der Strasse. Es gibt viel sehr schönes zu sehen.

Für den Mittagsrast bietet sich ein Stein an, der mit Grünzeug bewachsen weich und flach ist. Da liegt sogar ein Mittagsschlaf drin, während die Sonne durch die immer dünner werdende Wolkendecke drückt.

Auf unserer Route liegen auch zwei Übergänge von Fjord zu Fjord. Zusammen mit dem steifen und kalten Gegenwind zeigt uns diese Etappe die Grenzen unserer Kräfte auf. Ziemlich k.o. kommen wir nach 90 km und über 1500 Höhenmeter über die hohe Bogenbrücke spät in Havoysund an.

Hier beziehen wir für eine Nacht ein Apartment. Nach dem Einkauf im Nahen Coop gibt es leckeren Lachs und bald liegen wir vollgefressen im Bett.

27.7.: Lakselv – Billefjord – Olderfjord

Während dem Frühstück plaudern wir mit den anderen Radfahrern im schönen Aufenthaltsraum mit Küche. Wir starten früher als Kai, der deutsche Radfahrer, der unbedingt durch den Tunnel nach Honningsvag fahren will. Er holt uns bei unserer ersten Pause ein und begleitet uns ein Stück, ist aber einiges schneller unterwegs als wir. Er macht Fotos von uns und wir von ihm und wir tauschen Kontaktdaten aus, bevor er zügig weiterzieht.

Die Szenerie entlang der Fjorde ist sehr schön. Zusätzlich kommt auch die Sonne immer mehr durch was uns richtig staunen lässt. Die Sicht auf das Meer und die Berge ist vermutlich auch so schon eindrucksvoll. Kommt man aber aus einer wochenlangen Fahrt durch Wald und Seen ist der Kontrast und der Eindruck noch viel gewaltiger. Zusätzlich wird dies verstärkt, da wir in den letzten Tagen keine Sonne gesehen haben.

Immer wieder halten wir an, geniessen die Aussicht und machen Fotos. Dabei treffen wir einen anderen Schweizer mit Auto, der irgendwie völlig unvorbereitet wirkt. Auch dass hier in Norwegen mit Kronen bezahlt wird, scheint er erst hier gemerkt zu haben und ist ratlos ob er Bargeld braucht. Ein anderer Fussgänger mit Hund scheucht eine Herde Rentiere auf, welche dann auf die Strasse und direkt vor ein Motorrad und Auto rennen. Zum Glück ist niemandem was passiert.

Gegen Mittag verdunkelt sich der Himmel. Mit dem Wetterbericht im Kopf (Nachmittag Regen) verzichten wir auf den Einkauf im Coop von Billefjord und suchen vergeblich nach einem gedeckten Mittagsplatz. Spät ziehen wir uns in die Büsche am Strassenrand zurück und sind so einigermassen vor dem kalten Nordwind geschützt. Frieren ist trotzdem angesagt. Doch die Befürchtungen wegen dem Wetter waren völlig unbegründet. Wieder auf der Strasse reisst der Himmel komplett auf und die letzten Kilometer nach Olderfjord haben wir sogar Rückenwind.

Blick vom Olderfjord Camping raus aufs Meer.

Der kleine Laden bei der Tankstelle in Olderfjord hat genug, dass wir uns wieder mit Energienachschub eindecken können und der Camping bietet eine schöne Küche. Mit vielen schönen Eindrücken sind wir ein Stück näher am Ziel.

26.7.: Karigasniemi – Karasjok – Skoganvarre – Lakselv

Der Wecker klingelt wie üblich, wenn wir längere Etappe vor uns haben, um 5:30 Uhr. Beim Zusammenräumen bemerken wir, dass wir ja heute den Zeitzonenwechsel wieder vor uns haben. So sind wir eigentlich um 4:30 Uhr aufgestanden. Egal, das gibt uns Zeit für unterwegs. Leise packen wir weiter, um die nicht zu wecken, die die Zeit im Griff haben.

Ein Kilometer nach der Abfahrt passieren wir die Grenze zu Norwegen. Nach knapp einem Monat seit dem Start in Hellsinki verlassen wir Finnland wieder. Und der landschaftliche Unterschied könnte nicht grösser sein. Die Strassen steigen sanfter an, es ist wilder und während der Fahrt nehmen die Berge um uns herum immer mehr zu und wir haben das erste Mal seit langem wieder einmal richtige Aussicht.

In Karasjok beziehen wir Norwegische Kronen. Irgendwie speziell, wenn du am Bancomat eine vierstellige Zahl eingibst. Genauso speziell wenn die Übernachtung mit Zelt auf dem Camping 220.- NOK kostet. Auch hier kämpfen sie mit Plakaten gegen Windkraftwerke zum Schutz der Natur. Die gleichen Probleme wie in der Schweiz. Nur können wir sie hier in der endlosen Wildnis noch weniger nachvollziehen. Wir passieren auch ein Militärgebiet. Das heisst 7 km nicht anhalten und nicht fotografieren. Um keinen Halt zu riskieren, gibt es deshalb vorher noch einen Pinkelstopp in Skoganvarre.

Nach langen Abfahrten, die wir richtig geniessen, haben wir auf den letzten 20 km noch ziemlichen Gegenwind. Anscheinend werden wir diesen die nächsten Tage nicht los, erfahren wir auf dem Camping. Heute steht unser Zelt wieder am Wasser. Aber es ist anderes Wasser. Wir haben das Meer wieder erreicht. Ein tolles Gefühl.

24.7.: Inari – Kaamanen – Karigasniemi

Heute ist ein besonderer Tag in vielerlei Hinsicht. Zum Einen ist es die letzte Etappe in Finnland, zum Anderen hat Petra Geburtstag. Sie möchte den Tag aber nicht herumliegend verbringen, sondern weiter fahren. Das tun wir und es ist eine längere Etappe geplant.

Wieder sind wir dick eingepackt. Zum kalten Gegenwind gesellt sich auch heute Nieselregen, der sich im Verlaufe des Morgens verstärkt. So, dass die Capes zum Einsatz kommen. Dabei zeigt sich, dass wir weiter daran optimieren müssen, bis sie zufriedenstellend funktionieren. Die Hauptaufgabe erfüllen sie aber schon heute: die Regenjacke darunter bleibt mehrheitlich Trocken.

Heute passieren wir den ersten Wegweiser zum Nordkap. Das Ziel rückt immer näher. Für den Mittagsrast finden wir unter einer Före noch ein trockenes Plätzchen. Doch lange machen wir nicht Pause, denn es ist ziemlich kalt.

Finnland verabschiedet sich mit dem, was uns in diesem Land am meisten gefordert hat. Viele, dicht hintereinander folgende und ziemlich steile Hügel. Auch wenn sie jetzt nicht mehr so steil sind. Es sind so viele, dass sie uns bis zum Schluss richtig auf die Nerven gehen. Zum Schluss dürfen wir noch 4 km bis nach Karigasniemi runter „fräsen“, wo wir fürs Znacht und Zmorge einkaufen.

Petra wünscht sich schon seit längerem wieder einmal Gschwellti. Heute wird dies ihr Geburtstagsessen. Die Käseauswahl, die wir treffen ist jedoch eher speziell. Dafür ist der Aufenthaltsraum im Blockhaus sehr schön, mit Blick über den Fluss nach Norwegen.

Müde aber happy, das Geburtstagskind.

Heute wird es spät. Die vielen Hügel, Höhenmeter und Kleiderwechsel haben Zeit gekostet. Morgen schlafen wir aus und fahren noch nicht weiter. Am 26.7. starten wir dann zum letzten Block Richtung Norden.

23.7.: Ivalo – Inari

Wenig Distanz geplant zu haben ist verlockend. Wenn dann noch Kälte dazu kommt, gelingt das Aufstehen nicht so besonders und alles geht etwas langsamer. Kalt ist es immer noch und der Wind hat auch nicht an Stärke verloren. Dass es zudem noch nieselt, macht das ganze noch unangenehmer. So fahren wir dick verpackt bis in den Ort Ivalo um einzukaufen. Von einem Franzosen, der mit dem Fahrrad gerade auf dem Rückweg vom Nordkap ist, kriegen wir Tipps wie wir uns den Aufenthalt am Kap angenehmer machen können. Im Laden werden Wollsohlen gekauft, um die Füsse etwas warm zu halten.

Nach Inari sind es nur gerade 40 Kilometer. Und diese sind sehr schön zu fahren. Nicht flach, aber alles dem Seeufer entlang oder sanft über Hügel mit Seen die uns kurzzeitig ins Engadin versetzen. Zwischendrin gibt es sogar etwas Rückenwind oder zumindest Windstille. Es kommen uns heute einige Radfahrer entgegen. Es scheint, als hätten wir das Nordkap-Zeitfenster für Radfahrer verpasst und alle sind auf dem Heimweg. Der krasse Wetterwechsel hier oben (vor gut einer Woche hatten sie am Kap noch 26 Grad, jetzt 4°C!) würde diese Theorie bestätigen. Doch wir fahren weiter mit all den vielen Campern gegen Norden.

Der Campingplatz Uruniemi vor Inari am See ist etwas in die Jahre gekommen, hat aber alles was wir brauchen. Die Bäumchen zwischen See und Zeltplatz vermögen den Wind nicht abhalten. Eine kleine Übung beim Aufbau. Anscheinend tun wir den Campern leid, gleich von zwei Paaren kriegen wir das Angebot auf einen Kaffee im geheizten Wohnwagen. Nach dem Znacht in der Campingküche klopfen wir bei den einen und lernen so Susi und Jörg aus dem Thurgau kennen. Im gemütlich warmen Wohnmobil, bei Wein, Kaffee und guten Gesprächen geht die Zeit schnell vorbei. Man merkt einfach nicht wie spät es schon ist, es ist immer gleich hell.

22.7.: Vuotso – Saariselkä – Magneettimäki – Riverside Camping Ivalo

Tief haben wir uns in unsere Schlafsäcke verkrochen und dabei schön warm gehabt. Temperaturen unter 10 Grad sind wir uns vom schönen, warmen Wetter der letzten Wochen nicht so gewohnt. Entsprechend kalt empfinden wir es beim Aufstehen. Doch es ist trocken.

Wir sind die ersten der Lagerfeuergruppe, die sich auf den Weg machen. Von den anderen sieht oder hört man noch nichts. Bald müssen wir mehr Kleider anziehen. der Wind bläst immer noch stark von vorne und hat eine eisige Temperatur angenommen. Zudem will er uns nicht wirklich vorwärts kommen lassen. Den Unerschied zwischen aufwärts und abwärts merkt man kaum, so bremst der Wind. Die drei Motorrad fahrenden Finnen überholen hupend und wir winken ihnen zu. Die Holländer verpassen wir vermutlich beim Einkauf. Denn ansonsten verlassen wir die Strasse 4 nicht.

In Saariselkä kaufen wir ein, was wir für heute und das Frühstück brauchen. Im Laden ist es schön warm, was wir geniessen. Später beim Zmittag suchen wir eine etwas geschützte Mulde. Auf dieser Höhe sind die Bäume rar geworden. Danach gehts weiter über den Pass und dann die Magneetimäki-Strasse (4) für finnische Verhältnisse steil runter. Endlich können auch wir etwas rollen lassen.

Aussicht vom Pass (360 m.ü.M) Richtung Süden mit Urupää (412 m.ü.M) links im Bild.

Etwas Ärger oder zumindest Unverständnis  bereiten einzelne Autofahrer. Mit oder ohne Anhänger zwängen sie sich zwischen Gegenverkehr und uns durch. Was bei Matthias immer lautes Gefluche auslöst. Fehlendes Einschätzungsvermögen und mangelnde Rücksicht der Autolenker trüben die Stimmung.

Aussicht vom Pass Richtung Norden. Da liegen noch der eine oder andere Hügel zwischen uns und dem Meer.

Der Riverside Camping vor Ivalo ist schön und die Dusche heizt uns wieder auf. Danach haben wir Glück sind wir früh dran mit kochen. Denn als wir fertig gekocht haben und am essen sind stürmen 6 Chinesen die Küche und bereiten ihr Abendessen zu. Sie sind auf einem Autotripp von 45’000 km Länge und 3 Monaten Dauer. Von zuhause gestartet bis quer durch Nordafrika, ganz Europa und wieder zurück nach Hause. Wir staunen nicht schlecht. Einer spricht etwas Englisch, ein anderer fragt uns mit Hilfe eines Handy-Übersetzers über unsere Reise aus und empfiehlt uns, auch mal in China zu radeln. Die gezeigten Bilder sind sehr schön. Neben einem Glücksbringer erhalten wir auch noch ein Glas Whisky und sitzen später stark nach Essen riechend im Zelt.

Irgendwie hat der Wind uns müde gemacht. Denn wir sind froh, liegen zu können und dass es im Schlafsack nicht um die Ohren pfeifft wie den ganzen Tag.

21.7.: Sodankylä – Kelukosken Kraftwerk – Sattanen – alles auf der 4 – Vuotso

Der Wecker klingelt und es regnet. Nicht gerade eine Motivationsspritze. Ein kurzer Blick auf das Regenradar zeigt, dass wir vermutlich trocken abfahren können, wenn wir noch etwas warten. So packen wir gemütlich im Zelt alles zusammen, frühstücken und als es einmal aufhört, beladen wir die Velos. Beim Zeltabbau tröpfelt es bereits wieder, doch danach hört es auf und bleibt tatsächlich trocken.

Dick eingepackt auf dem Staudamm des Kelukosken Kraftwerks

Da es sehr kühl ist, fahren wir mit Regenkleidung ab, können sie aber später verstauen. Nicht aber ohne andere warme Kleidung hervor zu holen. Denn heute bläst ein böiger und starker Nordostwind – uns den ganzen Tag voll ins Gesicht. Die Böen lassen uns bergauf teilweise beinahe stillstehen und machen die Kleiderwahl schwierig. Denn im Wind ist es kühl, wenn nicht schon kalt. Bergauf und wenn die Sonne drückt wird es aber schnell warm.

Wir suchen bei den Pausen den Windschatten und finden ihn einmal im Bushäuschen, einmal auf einem Parkplatz im Schutz von Büschen und beim dritten Mal in einem Cafe des Souvenierladens gleich bei einem Arm des Porttipahdanteko Sees. Die Werbung des Cafes am Strassenrand hat bei uns gewirkt. Es gibt leckere Pfannkuchen mit Beeren.

In Vuotso gibt es einen K-Markt, bei dem wir geplant haben einzukaufen. Als wir ankommen ist es 18:10 Uhr und der Laden eigentlich bereits geschlossen. Doch der nette Verkäufer lässt uns noch kurz das nötigste einkaufen. So müssen wir auch heute Abend nicht hungern. Wir haben gelernt, dass nicht alle Läden in Finnland bis 22 Uhr offen haben.

Vuotson Maja ist ein schönes Anwesen direkt an der Hauptstrassae 4. Sie bieten B&B an und haben auch einen Campingbereich. Wir werden von einem Holländischen Ehepaar mit Bier am Lagerfeuer begrüsst. Später kommen auch noch 3 Finnische Motorradfahrer dazu. Auch wenn Englisch bei allen eine Fremdsprache und mehr oder weniger geläufig ist verstehen wir uns prächtig und haben einen lustigen Abend. Es wird spät und dank dem Bier ist der WC-Gang in der Nacht auch schon vorprogrammiert.

19. + 20.7.: Auftanken in Sodankylä

Zu unserem Erstaunen scheint die Sonne ins Zelt und treibt uns aus den Schlafsäcken. Wir liegen aber noch eine Zeit lang im Zelt und geniessen die Wärme. Die Nächte sind recht kühl. Auf dem Nilimella Camping waschen wir günstger wie sonst wo. Im Preis von 2 Euro ist das Trocknen auch inbegriffen. Zudem sind es professionelle Maschinen und was nicht getumblert werden kann, trocknet im Trockenschrank. So haben wir schnell saubere und trockene Wäsche.

Mit einem Abstecher in die Stadt füllen wir unser Reservematerial wieder auf und kaufen für die zwei Tage ein. Wieder im Zelt zieht ein Gewitter über uns durch. Es blitzt, donnert und schüttet wie aus Kübeln. Zudem prasseln kleine Hagelkörner aufs Zeltdach. Wir sind froh, im Trockenen zu liegen und nicht unterwegs zu sein. Znacht gibts im Pub auf dem Camping. Finger Food ist die richtige Bezeichnung. Alles aus der Friteuse und die Saucen alle auf Basis von Majonaise. Wir sagen uns: Mal was anderes. Und haken es als Erfahrung ab.

Heute dann das erwartete Geräusch beim Aufwachen. Es regnet und hört lange nicht auf. Wir liegen lange, essen viel leckeres Frühstück und machen uns dann wieder einmal an die Optimierung unserer Regen-Capes. Da uns irgendwann das Silbertape ausgeht, macht Petra noch einen Spaziergang zum Laden. Für eine Stunde gehört die Sauna uns. Und wir geniessen sie in vollen Zügen, lassen uns so richtig durchgaren.

Trippeldecker mit Ei, Speck und Käse.

Heute wird wieder selbst gekocht und danach machen wir noch die Capes fertig. Es soll zwar trocken bleiben, aber man weiss ja nie.

18.7.: Pyhäjärvi – Luosto – Aska – Sodankylä

Für heute ist Regen angesagt. Deshalb stehen wir früh auf, auch wenn die Distanz heute nicht so gross ist. Wir wollen Zeit haben, um auch einmal unterstehen zu können. Graue Wolken bedecken den Himmel, aber es sieht noch nicht nach Regen aus. Wir haben Glück und können im Trockenen starten.

Petra findet eine Sandstrasse, die wir als Abkürzung zur Hauptstrasse nach Luosto nehmen. So ist die zusätzliche Distanz wegen dem weiter entfernten Campingplatz bereits wieder aufgeholt. Und einem Hasen haben wir auch noch guten Morgen gesagt. Rentiere sehen wir wieder viele. Wir nennen sie „Wegrenntiere“, weil sie vor uns Angst haben und früher oder später die Flucht ergreifen. Bei Autos oder Lastwagen bleiben sie einfach stehen, auch mitten auf der Strasse.

Nach Luosto finden wir eine kleinere Strasse entlang des Flusses Kitinen. Sie ist sogar geteert und überlässt uns ohne Verkehr einfach der Natur. Wir geniessen die Ruhe, auch wenn nicht vollständig entspannt. Denn die Wolken um und über uns tragen viel Wasser und wir spielen Katze und Maus mit dem Wetter. Mal etwas zügig zufahren, dass die sich entleerende Wolke hinter uns durchzieht, mal etwas Pause einlegen, damit die Regenfront vor uns abziehen kann. Da wir sehr lange quer zur Windrichtung fahren kommen wir so sehr gut und trocken bis an unser Ziel. Nur mit dem Aufbau des Zeltes müssen wir dann etwas warten und unterstehen.

Blick Richtung Norden –  der Mittagsrast wird verlängert, bis die schwarze Front Distanz gewonnen hat.
Blick Richtung Süden – ein „blaues Loch“ sorgt dafür, dass wir trocken nach Sodankylä kommen.

Hier in Sodankylä bleiben wir 2 Tage auf dem Milinella Camping. Die Muskeln brauchen etwas Pause und das Material will auch noch auf Vordermann gebracht werden.