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21.10.: Aufräumen und Erinnerungen

Der Tag steht ganz im Zeichen des Aufräumens. Dabei soll die Packliste für ein nächstes Mal gleich optimiert werden. Was packen wir aus, das wir nie gebraucht haben? Was hat gefehlt? Welche Kleidungsstücke waren zusätzlich nöig? Dies ergibt dann eine Auslegeordnung, wie wir sie beim Packen schon hatten, bevor die Kleider im Wäschekorb verschwinden. Gleichzeitig wird das Zelt getrocknet. Dass wir richtig abschalten konnten zeigt sich beim hervorholen des Schlüsselbundes. Matthias kann sich nicht mehr bei allen Schlüsseln erinnern, für was sie sind. Er wird es herausfinden, irgendwann.

Auslegeordnung wie beim Packen – naja etwas unordendlicher vielleicht.

Langsam verschwinden die einzelnen Dinge an ihrem Platz. Dabei kommen immer wieder Erinnerungen hoch. „Weisst du noch…?“ oder „Oh, das war aber…!“ Wir kramen unsere Handys hervor, suchen das Bild, das zur Erinnerung passt, schauen uns einige Bilder an, dann gehts weiter mit Aufräumen. Nicht sehr schnell, aber das stört uns nicht.

Daneben versuchen wir unsere politischen Pflichten wahrzunehmen. Bereits gestern ist uns der Plakatwald mit Köpfen aufgefallen, nun nehmen wir uns den Wahlen an. Aber was war eigentlich politisch Thema im letzten halben Jahr? Wir haben keine Ahnung und merken wieder einmal, dass uns die fehlenden Informationen des Weltgeschehens nicht wirklich gefehlt hatten. Vielmehr waren wir im Hier und Jetzt beschäftigt mit den Eindrücken, die auf uns einprasselten.

Wir bekamen viel die Frage gestellt, was wir am schönsten gefunden hätten. Diese Frage ist schwierig. Jedes Land hatte seine spezielle Schönheit. Jedes war anders und genau das machte es aus. Viele Eindrücke waren mit diesen Unterschieden  oder mit neuen Bekanntschaften verbunden. Wir denken gerne zurück an schöne Stunden in Gesellschaft netter und interessanter Personen, die unseren Weg irgendwann gekreuzt hatten. Wir sind dankbar für all die Gastfreundschaft, die wir erfahren durften und dankbar dafür, dass wir gesund wieder nach Hause gekommen sind.

Wir sind uns einig, es wird sicher nicht unsere letzte Reise gewesen sein. Zu schön war das „Unterwegssein“, trotz aller Anstrengungen. Wann und in welcher Form das nächste Abenteuer startet können wir jetzt noch nicht sagen.

Wir bedanken uns bei allen für eure Ausdauer, uns so lange zu begleiten und für das Interesse an dem, was wir so tagtäglich erlebten. Herzlichen Dank dafür und wir freuen uns, wenn wir euch bald wieder sehen werden. And for our English-speaking friends: Thank you very much for following our travel report, even though it is written in German. That’s great.

Alles Gute und bis bald. All the best and see you soon.

20.10.: Lörrach – Riehen – Basel – alles der Route 3 nach über Muttenz – Liestal – Gelterkinden – Ormalingen – Anwil – Oltigen – Rohr – Stüsslingen – Obergösgen – Däniken

In der Nacht hat es ziemlich geregnet. Doch am Morgen bleibt es für den Abbau des Zeltes trocken. Erst als wir auf die Räder steigen, beginnt es erneut zu regnen und es hört nicht mehr auf bis wir den höchsten Punkt unserer Etappe erreicht haben.

Die letzte Rheinüberquerung dieser Reise – Basel.

Zuerst geht es aber Richtung Basel. Währed der Fahrt überfahren wir unbemerkt die Schweizer Grenze. Es fällt uns auf, als die Wegweiser plötzlich rot sind. Wir sind zurück in der Schweiz nach 160 Tagen. In Basel verabschieden wir uns von Thomas, der mit dem Zug weiterreist. Es war sehr schön, auf den letzten Etappen Begleitung zu haben. Wir fahren nun der Nationalradroute 3 nach aus Basel raus. Zuerst kurz an der Birs entlang, dann Richtung Muttenz, Pratteln und Frenkendorf nach Liestal.

Hier zeigt der Kilometerzähler bereits 30 Kilometer an. Grund genug eine Pause einzulegen. Da das Zuhause guter Freunde direkt an der Route liegt, machen wir da Halt. Leider können nicht alle Frei haben, weshalb niemand zuhause ist. Wir sind aber dankbar für das grosse Dach über den Parkplätzen, das uns vor dem immernoch starken Regen schützt.

Die Strecke steigt stetig an und wird immer steiler. In Gelterkinden kaufen wir in der Migros ein. Das ist wie ein wenig nach Hause kommen. Denn hier finden wir wieder alles auf Anhieb. Nach Rothenfluh wird es richtig steil. Das sind wir uns, nach beinahe wochenlangem Fläche fahren gar nicht mehr gewohnt. Fürs Zmittag muss ein Dach her. Dieses finden wir in Gestalt eines Vordaches bei einem Güterschuppen kurz vor Anwil. Gemütlich ist anders aber es reicht, um uns zu stärken.

Der Aufstieg bis zur Passhöhe Schafmatt hat es in sich und fordert unsere Muskeln. Ganz speziell und überwältigend dann das Gefühl bei Ankunft oben. Wir schauen auf das Tal hinunter, sehen in Richtung unseres Zuhauses. Schon lange reden wir davon: „Wenn wir dann auf der Schafmatt sind, haben wir es geschafft!“ Nun stehen wir da und können den Moment geniessen, denn es hat kurz davor aufgehört zu regnen.  Auch die Abfahrt geniessen wir sehr. Noch ein kurzer Anstieg bis zu unserem Zuhause und dann sind wir da.

Die Aare – unser erster und unser letzter Fluss. Dazwischen haben wir viele weitere Flüsse geshen.

Hier werden wir herzlich empfangen. Doris, Edith, Beat und Phillipp haben das Haus mit Ballons geschmückt und ein grosses Plakat geschrieben. Es gibt ein freudiges Wiedersehen. Später kommen auch noch Sandro mit Laura und Matteo vorbei. Zum Znacht wird Petras lang ersehnter Wunsch in Erfüllung – Es gibt Raclette.

Nach dem Essen verabschiedet sich das Empfangskommitee und es wird ruhig im Haus. Wir widmen uns den Fahrrädern, wollen wir sie doch noch wiegen, bevor wir sie entladen, so viele Male wurden wir nach dem Gewicht gefragt. Die Fahrräder wiegen ca. 21 resp. 23 kg. Hinzu kommt das Gepäck, das rund 19 resp. 27 kg ausmacht. So hat Petra rund 40 kg und Matthias bei voller Beladung mit Essen rund 50 kg herumgefahren.

Mit vielen Gratulationen, Texten und Bildern sind wir noch beschäftigt und auf dem Tisch warten auch noch Geschenke, denen wir uns morgen widmen werden. Die Reise ist zu Ende, wir sind am Ziel. Nach über 9’000 Kilometern, 162 Reisetagen, 126 Fahrtagen, 690 Stunden auf dem Fahrrad und mit unendlich vielen Eindrücken im Gepäck sind wir wieder zuhause. Angekommen sind wir aber noch nicht, das wir noch eine Weile dauern.

19.10.: Hochstetten – Grezhausen – Bremgarten – Grilsheim – Neuenburg a.R. – Schliengen – Hertingen – Holzen – Rümmingen – Lörrach

Die Nacht ist erstaunlich warm und der Morgen trocken. Wir sind froh, können wir das Zelt trocken einpacken. Geplant ist, Lörrach entlang des Rheins zu erreichen. Diesen Plan verwerfen wir schon auf den ersten Metern. Viel angenehmer ist der geteerte Radweg durch die Dörfer und über die Felder.

Vor Grilsheim beginnt es zu regnen, da kommt die Bäckerei im Ort gerade recht. Wir fahren die meiste Zeit in Richtung eines hellen „Loches“ am Himmel, doch eingeholt haben wir es nie. Auch wenn es nie stark regnet, hört es den ganzen Tag nicht mehr wirklich auf, respektive sind die Regenpausen jeweils nur kurz. So wird auch für die Mittagspause ein trockenes Plätzchen gewählt. Ein Fahrradunerstand bei einer Bushaltestelle bietet sich an.

Den Schildern nach Lörrach zu folgen ist verlockend. Erstens versprechen die Angaben 10 km weniger Distanz, als wir geplant hatten, zweitens können wir so einfach den Schildern folgen. Doch der Weg hat es in sich. Mehrere Male kurbeln wir uns einen steilen Anstieg auf einen Hügel hinauf und können dann neben der Aussicht über die Rheinebene auch wieder eine Abfahrt geniessen. Die Aufstiege heizen ziemlich ein in den Regenklamotten. Vermutlich wären die zusätzlichen 10 km weniger streng gewesen in der Fläche unten. Doch der gewählte Weg bietet viel Abwechslung und ist schön zu fahren.

Unser Zelt steht heute auf dem Dreiländer-Eck Camping in Lörrach. Morgen werden wir die Schweiz und auch unser Zuhause erreichen. Ein komisches Gefühl, ein Gemisch von Freude und Wehmut, kommt auf. Das letzte Mal Zelt aufbauen, das letzte Mal die Mätteli aufblasen. Zur Feier des Tages gehen wir im Campingrestaurant essen. Auch nach dem Essen regnet es immer wieder. Mal sehen was der morgige Tag bringt.

18.10.: Kehl – Strasbourg – alles dem Rhein-Rhone-Kanal entlang – Marckolsheim – an den Rhein – Breisach a.R. – Hochstetten

Wir stehen erst auf, als die Sonne ins Zelt scheint. Viel wärmer ist es aber nicht, weshalb wir im Aufenthaltsraum das Frühstück geniessen. Währenddem wird die Wäsche in der Maschine sauber. Später sitzen oder liegen wir im Windschatten der Zelte an der Sonne oder im Zelt im wärmenden Schlafsack, essen und putzen unsere Eselchen. Mit dem Verschwinden der Sonne wird es auch wieder kühl und wir kriechen in die warmen Schlafsäcke.

La Cathédrale Notre Dame in Strasbourg

Erneut haben wir eine klirrend kalte Nacht. Auch der morgen ist noch sehr kalt. Wir montieren alle warme Kleidung die wir haben. Doch es will heute einfach nicht richtig wärmen. Dazu kommt, dass es zwischendrin auch noch leicht regnet. Dass man mit so viel Kleidung am Körper auf dem Rad nicht schwitzt ist schon eine Seltenheit. Erst nach der Mittagspause, bei welcher wir sogar an der Sonne Mittagsschlaf halten, können wir kurz einige Kleider ablegen. Später beginnt es vor Breisach wieder zu regnen.

Dutzende Kilometer geradeaus. Der Canal du Rhône au Rhin.

Wir haben uns heute von Thomas inspirieren lassen und wechseln bereits in Kehl auf die französische Seite. Zuerst gibt es einen Abstecher durch Strasbourg. Die Radwege ab der Grenze bis in die Innenstadt sind super. Sie werden aber auch rege genutzt und stossen dabei an die Kapazitätsgrenzen. Anderes Land andere Sitten. So sind wir beinahe die einzigen, die mit dem Fahrrad an einer roten Ampel anhalten und warten. Einmal raus aus der Stadt folgen wir alles dem Rhein-Rhone-Kanal. Schnurgerade liegt er in der Landschaft und der Weg ist schön geteert. So können wir beinahe 50 Kilometer fahren. Zu beginn ist der Kanal noch schiffbar. Später biegt ein Kanal Richtung Elsass-Kanal ab und der Rhein-Rhone-Kanal verkommt mehr zu einem Biotop. Schön war es allemal und angenehm zu fahren.

Wegweiser in die Heimat. Noch 111 km bis nach Basel.

Geschlafen wird aber wieder auf der deutschen Seite des Rheins, denn die französischen Campingplätze haben alle schon Winterpause. Nach dem Einkauf in Breisach regnet es ziemlich. Wir brauchen all unser Regenzeug um noch bis zum Camping Münsterblick in Hochstetten zu kommen. Hier haben wir zum Glück heisse Duschen, ein Dach zum kochen und einen Raum zum essen. Auch als wir ins Zelt verschwinden regnet es noch immer leicht – oder ist es der Baum der tropft?

16.10.: Rastatt – Ottersdorf – Wintersdorf – Iffezheim – entlang dem Rhein-Radweg – Kehl

Eiskalt ist die Nacht. Für den frühmorgendlichen Toilettengang ziehen wir alles an, was wir finden. Der Tau am Aussenzelt ist gefrohren. Wir sind froh, halten uns die Schlafsäcke gut warm. Zum Glück ist es heute nicht so weit. So können wir noch etwas in der Wärme liegen bleiben.

Doch irgendwann heisst es trotzdem raus an die Kälte. Fürs Frühstück gesellt sich Thomas zu uns ins Zelt. Hier ist es angenehm warm (11°C gegenüber 1°C draussen).  Bei Sonnenschein fahren wir dick eingepackt los. Der Wind kommt zwar von hinten, doch er ist eisig kalt.

Wir müssen etwas den Weg zurück an den Rhein suchen. Dabei verpasst Petra einmal, dass wir bremsen, fährt bei Matthias auf und fällt auf die Strasse. Ausser verständnisloser Autofahrer, die nicht verstehen wieso wir auf der Strasse stehen, ist zum Glück aber nichts passiert.

Heute hat es am Rhein sehr viele Schwäne.

Die Znüni Pause verbringen wir im Windschatten von Büschen. Anhalten ist sonst eine sehr kalte Sache. Erst spät können wir das eine oder andere Kleidungsstück ablegen. Der Wind bleibt richtig kalt.

In Kehl fahren wir noch vor dem Zmittag den Rewe Supermarkt an. Es wird gross für 2 Tage eingekauft. Und etwas leckeres von der Bäckerei gibt es auch noch. Früh sind wir auf dem Campingplatz. Die Zelte trocknen in der Sonne und wir wärmen unsere kalten Knochen unter der heissen Dusche wieder auf. Später essen wir im Camping-Restaurant Znacht. Morgen gibt es nochmal eine Pause, bevor wir unseren letzten Fahrblock in Angriff nehmen.

15.10.: Kollerinsel – Speyer – Germersheim – Leimersheim – Wörth a.R. – Karlsruhe – Rheinstetten – Durmersheim – Rastatt – Plittersdorf – Freizeitparadies Rastatt

Der Morgen ist kühl, wir essen im warmen Zelt  Frühstück und ziehen unsere warmen Kleider an. Für die Rückgabe der Badges müssen wir klopfen. Sie sind gerade am Brötchen backen.

Nach kurzer Fahrt erreichen wir Speyer. Auf der Suche nach Brot kehren wir in einem Cafe ein und geniessen ein heisses Getränk und was leckeres dazu. Hier finden wir zum Glück auch eine offene Bäckerei in der wir Brot kaufen können.

Der Dom von Speyer

Auf der Weiterfahrt wird es zwar durch die Sonne immer wärmer, der Wind ist aber ziemlich kühl. Nach einem Regenschauer hat es sogar so abgekühlt, dass wir die zuvor abgezogenen Kleider wieder anziehen. Dieser kurze Regen ist zum Glück der einzige, ansonsten lacht die Sonne vom Himmel, wenn sie nicht gerade von einer der Wolken verdeckt wird.

Ab Karlsruhe wählen wir die direkte Route nach Rastatt und verzichten auf den Rheinradweg. Wir erhoffen uns dadurch etwas weniger Kilometer zu machen. Am Schluss sind wir aber nicht sicher ob dieser Plan aufgegangen ist. Jedenfalls fährt Thomas ab Durmersheim schneller voraus, um noch vor 18 Uhr auf dem Camping zu sein. Denn danach ist dieser zu, mit Schranke und Gittertor. Wir erreichen den Camping etwas nach 18 Uhr und sind froh, hat Thomas schon eingecheckt und kann uns rein lassen.

Heute Abend ist es kalt. Wir kochen und essen im schwachen Licht einer entfernt stehenden Strassenlaterne und können Sternbilder am klaren Himmel sehen. Und wir haben Tisch und Stühle vom Bistro. Wir sind froh, ist das Sanitärgebäude geheizt. Bald liegen wir in den warmen Schlafsäcken. Morgen früh soll es noch 1°C sein, weiss der schweizer Zeltnachbar. Bereits jetzt ist es im Zelt noch kühle 8°C. Wir stellen uns auf eine kalte Nacht ein.

14.10.: Biebesheim – Gernsheim – Worms – um Ludwigshafen a.R. herum – Neuhofen – Waldsee – Otterstadt – Inselcamping Kollersee

Die Nacht ist unruhig. Es stürmt so, dass wir mitten in der Nacht aufstehen und die Sturmsicherungen spannen. Der Wind ist warm, in T-Shirt und kurzen Hosen zur Toilette ist kein Problem. Wie in einer Sommernacht. Der Schlafsack liegt nur daneben.

Auch am Morgen stürmt es noch. Grau verhangen kündigt sich Regen an. Alles trocken verpackt kommen wir vor Gernsheim in einen Regenschauer, der uns einnässt. Wir steuern die Tankstelle an und gönnen uns ein Heissgetränk, während die Kleider wieder trocknen. Danach ist vorbei mit Regen, die Wolken verziehen sich nach Süden. Und wir werden vom Nordwind hinter ihnen her geblasen. Was für ein tolles Gefühl. Seit Wochen fahren wir gegen den Wind und heute schiebt er mächtig vorwärts. Nur kühl ist er geworden seit dem Regen.

Auch heute ist das Navigieren teilweise schwierig. Trotz einem Augenpaar mehr, übersehen wir Schilder, oder sie sind nicht vorhanden, fahren zu weit in eine Richtung und müssen korrigieren. Die höhere Geschwindigkeit aufgrund des Rückenwindes unterstützt das Übersehen noch zusätzlich.

Nach Ludwigshafen folgen wir nicht dem Rhein sondern nehmen die Abkürzung über Neuhofen. Dort können wir auch einkaufen. Nur die Bäckerei hat schon geschlossen. Auch die in Otterstadt möchte uns um 15:50 Uhr nichts mehr verkaufen, da sie um 16:00 Uhr schliessen. So fehlt uns für morgen das Brot. Wir hoffen morgen trotz Sonntag eine offene Bäckerei zu finden.

Am Kollersee hat es diverse Campingplätze, doch nur einer nimmt Tagestouristen. Alle anderen sind nur für Dauermieter. Wir fahren den Inselcamping an. Auf der schönen Zeltwiese sind wir nicht alleine. Neben anderen Zeltenden gesellt sich auch noch eine Maus beim Znacht zu uns und schleicht sich ganz nah an unsere Essensvorräte. Es bleibt zu hoffen, dass wir morgen keine Löcher in den Packtaschen haben.

13.10.: Kempten – Heidenfahrt – Mainz – Nierstein – (Fähre) – Kornsand – Riedstadt – Stockstadt a. R. – Camping Rheinblick bei Biebesheim a. R.

Wieder eine warme Nacht. Im Verlaufe des Morgens verziehen sich die Wolken und wir erleben mitte Oktober einen schönen Sommertag.

Bis Mainz folgt die Radroute dem Rhein. Man sieht die Spuren des gestrigen Regens auf den Kieswegen und wir sind froh, dass es heute nicht regnet während wir sie befahren. In Mainz gibt es viele Wege, die an die Promenade führen. Einen zu finden ist nicht so einfach. Fürs Znüni sitzen wir dann mit Blick zum Rhein an der Sonne.

Später kommen wir in die Rebberge, die uns etwas ans Lavaux erinnern. Langsam färben sich die Blätter der Reben und es wird fleissig für den Winter vorbereitet. Für den Einkauf müssen wir in Nierstein ganz an den Dorfrand fahren. Wir verbinden dies gleich mit einem Mittagessen am Fusse des Rebbergs. Es wird ganz schön warm auf der Sonnenbank und auch nachher reicht das T-Shirt zum fahren völlig aus. Denn der Gegenwind frischt am Nachmittag auf und bremst unsere Fahrt etwas ein.

Mit der Fähre gehts über den Rhein und dann alles dem Deich entlang. Schlecht signalisiert ist die Route, weshalb wir Thomas, der einen anderen Weg einschlägt wie wir, kurzzeitig verlieren. Doch wir finden uns schnell wieder und fahren noch die letzten Kilometer mit Sonne und Wind im Gesicht bis zum Campingplatz. Der Platzwart ist gerade nicht vor Ort, trotzdem kriegen wir einen Schlüssel für die Toiletten und können unsere Zelte aufbauen.

Wir geniessen den lauen Abend sehr, sitzen auf dem Sitzplatz unter dem Dach, plaudern und essen Znacht. Während diese Zeilen entstehen will der nun bedeckte Himmel etwas Wasser loswerden. Nur vereinzelt fallen Tropfen auf das Zeltdach. Mal sehen was der morgige Tag bringt.

12.10.: Koblenz – Spay – Boppard – Sankt Goar – Loreley – Oberwesel – Bingen – Kempten

Den Ruhetag beginnen wir mit einem Spaziergang in die Altstadt von Koblenz. Hungrig auf der Suche nach der geeigneten Bäckerei. Wir werden fündig und geniessen das Frühstück. Später machen wir mit der Gondelbahn einen Ausflug zur Burg an der anderen Flussseite und haben einen schönen Ausblick über das Rheintal, das wir hochgeradelt sind. Nach dem Einkauf gehts zurück zum Camping. Hier gibt es ein freudiges Wiedersehen. Thomas hatte anscheinend noch nicht genug vom Radfahren und ist uns entgegen gefahren. Er wird uns in die Schweiz begleiten. Mit Fahrradpflege, plaudern und einem Abendessen im Bistro des Campingplatzes geht der strahlend schöne Tag schnell vorbei.

Es war eine warme Nacht, wie wir sie schon lange nicht mehr hatten. Und wieder einmal regnet es beim Erwachen. Zum Glück hört es bald auf und wir können alles trocken verpacken. Wir kommen aber nicht aus der Stadt raus, da heisst es Regensachen montieren. So fahren wir ein Stück im Regen und werfen später sogar noch die Capes über, weil es nicht wirklich aufhören will. Znüni gibt es unter dem Dach eines langen Pavillons. Für das Zmittag haben wir eine Bank ausgesucht, die nicht unter den tropfenden Bäumen steht. Es hatte aufgehört zu regnen. Doch als wir die Bank getrocknet haben, beginnt das Nass wieder und wir verziehen uns unter das Dach eines Tickethäuschens.

Wir durchfahren heute die Engstelle des Rheins – die Loreley. Es ist schon eindrücklich zu sehen, wie die Schiffe durch diese engen Kurven fahren. Schön ist aber auch die Gegend mit den kleinen Dörfern, den Rebbergen und den vielen Burgen und Schlössern. Wir werden aber den Regen nie ganz los. In Bingen schaffen wir es gerade noch vor das Einkaufszentrum, dann leert es wieder kurz runter. Auf dem Hindenbrugbrücke-Camping in Kempten machen wir heute Halt. Hier gibt es unter dem Baum sogar Strom für uns und Bank und Tisch sind auch vorhanden. Schön, dass es fürs Abendessen trocken bleibt. Unter dem monotonen Brummen der vorbeiziehenden Schiffe und dem geratter durchfahrender Züge schlafen wir ein.

10.10.: Köln – Niederkassel – Bonn – Oberwinter – Remagen – Bad Breisig – Andernach – Koblenz

Heute stehen wir früh auf. Es soll eine längere Etappe werden. Als wir aufbrechen beginnt es zu dämmern und der Tag erwacht langsam.

Zuerst gehts am rechten Rheinufer entlang, bis wir bei Bonn die Seite wechseln. Der Radweg ist anfänglich sehr gut und auch stark befahren. Wir radeln quasi im Kölner Pendlerverkehr. Später nimmt die Anzahl Radler ab und gleichzeitig sinkt auch die Radwegqualität. In Niederkassel gehen wir im Bio Markt einkaufen und gönnen uns auch etawas zum aufwärmen, denn es ist noch ziemlich frisch.

Nach Bonn beginnt dann das Promenade radeln. Wir sind wieder unter vielen anderen Radfahrern und fahren alles entlang des Uferwegs. Zum Glück sind nicht alles Dörfer und Promenadenrestaurants, wir wären jetzt noch am schieben der Velos durch die Fussgängerzonen. Später durchfahren wir auch Abschnitte entlang der Autobahn, was für ein Kontrast. Wir sind zügig unterwegs und kommen totz der 100 km bezeiten in Koblenz auf dem Rhein-Mosel-Camping an.

Strahlend blau zeigt sich der Tag und die Sonne wärmt. Wieder einmal T-Shirt-Wetter trotz mässigem Gegenwind. Pausen geniessen wir an der Sonne. Es kommt richtiges Spätsommerfeeling auf.

Ddas Nachziehen des lenklagers vorne bei Petra, hat dazu geführt, dass das Lenken sehr schwergängig ging. Heute wir das ganze wieder etwas gelöst. Wir beobachten viele Schiffe. Witzig ist, dass die flussaufwärts fahrenden Schiffe etwa das gleiche Reisetempo haben, wie wir. So überholen wir den Frachter Arouero kurz nach Bonn das erste Mal. In der Mittagspause überholt er uns wieder. Im weiteren Verlauf fahren wir wieder schneller und als wir auf dem Camping das Zelt aufbauen, biegt der mit Stahlschrott beladene Frachter gerade in die Mosel ein.

Der Camping ist ziemlich gross und unser Zeltnachbar, ein Teenager mit Betreuer, schaut überlaut Videos. Zum Glück sind wir müde und haben einen guten Schlaf. Dass es heute Morgen dunkel war, sehen wir am Aussenzelt. Die Hinterlassenschaften von Vögeln kommen beim Auspacken zum Vorschein. Morgen ist Sightseeing angesagt. Wir bleiben hier und geniessen einen weiteren Tag ohne in die Pedale zu treten.