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28.5.: Gerlebogk – Calbe – Barby – Magdeburg

Wieder ein schöner morgen. Und jeden Tag wird es wärmer. Doch die Nächte bleiben sehr kühl und gestern war bei unseren Nachbarn noch richrig die Party los, bis weit in die Nacht hinein.

Wie üblich fahren wir gegen 9:00 Uhr ab. Der heutige Tag ist vom Suchen des Weges geprägt. Immer wieder hängt ein Schild falsch, wir übersehen eines oder es ist keines vorhanden. Dabei merken wir, wie verwöhnt wir die letzten Tage waren.

In Barby gibts auf dem Dorfplatz Zmittag und zur Feier des Pfingstsonntags lädt uns Martin noch zu einem leckeren Eis ein. Hier verlassen wir die Saale, welcher wir seit einigen Tagen gefolgt sind. Und kurze Zeit später treffen wir auf die Elbe, welcher wir bis kurz vor Hamburg folgen werden.

Das Gruppenfoto ist eines von vielen, welche ein älterer Mann für uns gemacht hat. Auf den meisten fehlen aber wir drauf oder die Köpfe sind abgeschnitten. Der freundliche Herr hat leider auf dem Bildschirm nichts gesehen.

Wir entscheiden uns dafür beim Wassersportverein WBF Magdeburg eine Nacht zu bleiben. Die Distanz bis zum nächsten Camping durch ganz Magdeburg und das Risiko an Pfingsten keinen Platz mehr zu kriegen bestärken diese Entscheidung. Zumal wir die Campingwiese praktisch für uns haben.

Frisch geduscht sitzen wir bald im Biergarten beim Bootshaus und schlemnen gute Schnitzel und für Petra gibts noch Apfelstrudel. Ein gemütlicher Tag verabschiedet sich mit einem schönen Sonnenuntergang und mit der einkehrenden Nacht verkriechen auch wir uns in unsere Zelte.

27.5.: Bad Dürrenberg – Merseburg – Halle (Saale) – Döblitz – Rothenurg – Golbitz – Gerlebogk

Wieder eine kalte Nacht. Doch der Morgen ist schön und schon wärmer und wir nutzen die Küche um einmal heissen Tee zum Frühstück zu machen. Wir fahren zu viert los. Da Martin auch Richtung Norden fährt, hat er sich uns für ein Stück angeschlossen.

Durch Halle existiert eine Umleitung. Ein älterer Herr möchte uns bei der Wegsuche helfen und erklärt ihn sehr umständlich. Da die Umleitung aber sehr gut signalisiert ist wählen wir nicht den beschriebenen Weg. Zwischendrin müssen wir mit der Fähre ans andere Saaleufer. Hier bezahlt man vermutlich einen Nostalgieaufpreis. Nur so können wir uns die Preise erklären.

Heute haben wir einen Mittagsplatz mit traumhaftem Ausblick auf die Saale. Zum Glück ist der Wind noch kühl, so an der prallen Sonne wird uns mächtig warm. Der Grosseinkauf für die bevorstehenden Feiertage wird in Wettin getätigt.

Eine weitere Umleitung bringt uns vom Plan ab, der Saale entlang bis Bernburg zu fahren. Da wir in Rothenburg den Aufstieg aufs Hochplatteau machen müssen, bleiben wir gleich oben und fahren möglichst direkt zum Camping am See in Gerlebogk. Wir finden einen Platz für unsere Zelte und dürfen in Schichten duschen. Dafür gibts alte Wertmarken, die wir vor dem Duschcontainer abgeben müssen.

Wir sehen vermutlich sehr ausgehungert aus, denn wir kriegen Erbsensuppe und Würste von unseren Nachbarn und gehen wohl genährt schlafen.

26.5.: Döbritsch – Camburg – Saaleck (Rudelsburg) – Bad Dürrenberg

Endlich eine Nacht ohne frieren. Auch der Morgen ist schön, wenn die Sonne beim Aufstehen das Zelt wärmt. Wir geniessen im Sonnenschein das Frühstück und machen uns auf den Weg. Bereits jetzt verschwinden die Regenjacken im Gepäck. Doch der Windschutz bleibt den ganzen Tag, denn der Wind ist und bleibt kühl.

Bei Saaleck führt der Radweg um die Burg Saaleck herum zur Rudelsburg. Der Aufstieg auf der viel befahrenen, schmalen Strasse wird durch den schönen Ausblick über das Saaletal belohnt. Doch die Abfahrt wird streng. Der Weg (offizieller Saaleradweg) gleicht eher einem Bergwanderweg. Wir zirkeln unsere beladenen Esel (oder unsere Karavane, wie wir von Passanten schon liebevoll benannt wurden, über die Steinstufen und fühlen uns wie auf einer Downhillfahrt.

Wieder an der Saale treffen wir auf Martin, den Radler von den letzten zwei Campingplätzen, der uns eingeholt hat. Er bleibt unser Gefährte für den Tag. Petra hängt sich hinter ihn, denn der Windschatten ist viel besser als bei uns. Ja, der Gegenwind begleitet uns seit Tagen.

In Bad Dürrenberg beschliessen wir, auf dem Zeltplatz des Kanu Clubs Halt zu machen, denn bis zum nächsten offiziellen Camping nach Halle ist es noch weit. Thomas und Martin gehen einkaufen. Das Abendessen wird in der Campingküche zubereitet und an Tischen auf Stühlen eingenommen. Der Platzwart kommt beim Dessert dazu und weiss so einige Geschichten über den Ort, die Vergangenheit und den Kanuclub zu erzählen. Es wird wieder spät und wir sind froh, als wir unsere Beine im Schlafsack strecken können.

25.5.: Saalfeld – Kahla – Jena – Döbritschen

Wie erwartet war die Nacht kalt, aber da diesmal der Wind fehlte, war es nicht so kalt wie die Nacht zuvor. Wir frühstücken frierend bei Bank und Tisch und merken dabei erst beim Zeltabbau, dass es neben dem Zelt wärmer gewesen wäre fürs Frühstück.

Wir wählen heute den Saale-Radweg, der uns kreuz und quer durch das Tal führt. Er ist sehr schön angelegt und steile Steigungen bleiben uns meist erspart. Eine Steigung nehmen wir in Kauf, um in Kahla einen Kaffee zu trinken. Der Weg zurück zum Radweg ist dann eher abenteuerlich. Ein schmaler Trampelpfad entlang der Eisenbahn verlangt uns alles an Balance ab, zumal der Weg teils auf dem Kabelkanal der Bahn und teils auf holprigem Kiesuntergrund verläuft.

Saaleebene mit Leuchtenburg bei Kahla im Hintergrund

Zurück auf dem Radweg führt uns dieser mitten durch Jena. Aber ausser den grossen Wohnblöcken am Stadteingang oder der Strassenbahn, welcher wir teilweise folgen, sehen wir nichts von der Stadt. Matthias ist fasziniert von dem Radwegnetz, das sich, ab vom übrigen Verkehr, auf breiten „Fahrradstrassen“ durch Quarrtiere und Pärke schlängelt. Gerade einmal 2 Kreuzungen müssen wir überqueren.

Mit der Zeit verschwinden immer mehr Kleider in den Taschen, denn der Tag ist schön, sonnig und wärmer. Doch der kühle bis kalte Wind lässt uns nie ganz auf den Windschutz verzichten.

Da es uns heute gut läuft fahren wir an 2 Campingplätzen vorbei und gehen in Dorndorf einkaufen. Wieder auf dem Radweg treffen wir auf Martin, unseren Zeltnachbar aus Saalfeld. Er begleitet uns zu einem kleinen Zeltplatz beim Kraftwerk in Döbritschen. Nach dem Abendessen wird geplaudert, gefachsimpelt und ausgetauscht bis wir die Kälte spüren, die die klare Nacht bringt und wir uns in unsere schützenden Schlafsäcke verkriechen.

24.5.: Lichtenberg – Schlegel bei Lobenstein – Wurzbach – Leutenberg – Weischwitz – Saalfeld

Der gestrige Ruhetag galt anscheinend nicht nur für uns. Nichts hatte geöffnet im kleinen Lichtenberg. So müssen die Notvorräte für das Znacht herhalten.

Wir erleben einen richtigen Temperatursturz. Die Nacht ist sehr kalt und der Wind bläst durchs Zelt bis in die Schlafsäcke. Das Aufstehen wird zur Zitterpartie. Zum Glück sind die neu renovierten Sanitäranlagen schön warm. Für heute ist speziell eine Route herausgesucht worden, um Höhenmeter möglichst zu vermeiden. Denn aus Erfahrung von letztem Mal ist die Saale-Gegend sehr hügelig und mit steilen Radwegen versehen.

Die Aufstiege in den Südhängen geben warm und verleiten zum abziehen von Handschuhen und Stirnband. Bei den Abfahrten auf der Nordseite bereut man es dann, wenn man zu viel abgezogen hat. Bis Wurzbach sind wir auf Waldwegen und kleinen Nebenstrassen unterwegs. Ab da geht es 30 km der Sormitz entlang runter bis wir die Saale erreichen. Wir geniessen die Abfahrt, auch wenn wir uns dafür wieder warm einpacken müssen.

Kaum sind wir auf dem Saaleradweg angekommen, schlängelt der sich auch wieder hoch und runter. Wie immer bei Aufstieg am Windschatten und an der Sonne, bei Abfahrten im Schatten mit kaltem Gegenwind. In Saalfeld beschliessen wir, für heute nicht weiter zu fahren. Eingekauft ist schnell und auf dem Camping gibts wie immer leckeres Abendessen. Wir sind uns einig, dass wir es heute mit Süssgebäck übertrieben haben. Neben den auf dem Campinglatz bestellten Apfel- und Quarktaschen, gabs in der Bäckerei in Wurzbach weitere Leckereien. Das war definitiv zu viel Süsses.

Trotz Plaudern mit anderem Tourenfahrer liegen wir früh im Zelt. Es soll morgen früh 4 Grad werden. Wir stellen uns auf eine weitere kalte Nacht ein.

22.5.: Lichtenfels – Kronach – Steinwiesen – Langenbach – Lichtenberg

Beim Frühstück ist es schon schön warm, aber das ganze Zelt ist innen und ausen nass. Wir sind heute vor 9 Uhr fahrbereit.

Wir sehen viele Tiere auf unserer Fahrt. Während uns der Kukuk seit Tagen akustisch begleitet, sind heute Störche, Wildgänse und Hasen unere Weggefährten. Doch nahe lassen sie uns nicht kommen, bevor sie davon fliegen oder ins dichte Gras verschwinden.

In Kronbach gibts einen Besuch in der Bäckerei und im Bioladen füllen wir unsere Vorräte auf. Auf den folgenden Abschnitt gibts Umleitungen, welche uns das Suchen des richtigen Weges erschweren. Hinzu kommt, dass unser Ziel bis zur letzten Kreuzung nie angegeben wird auf den Wegweisern. Doch wir finden den Weg und auch ein Plätzchen im Schatten, wo wir Rast machen. Wäre da nicht der laute Rasenmäher, wir würden vielleicht jetzt noch dort liegen.

Der heutige Tag ist von Steigung geprägt. Wenn auch nur sanft, steigt die Route den ganzen Tag bis kurz vors Ziel. Aus diesem Grund sind auch nicht so viele Kilometer geplant. Das Tal wird enger. Am Anfang noch parallel zu einer Museumsbahn, wird es später steiler und braucht bis am Schluss alle Kräfte. Oben angekommen haben wir einen schönen Ausblick gegen Norden. Und über uns eine dicke schwarze Gewitterwolke.

Der Campingplatz am Frankenwaldsee ist schnell erreicht und es kommt kurz Hektik auf, als es beim Zeltaufbau zu regnen beginnt. Ist aber nur von kurzer Dauer und wir können das frisch renovierte, aber noch nicht ganz fertig gestellte Sanitärgebäude genauso in Ruhe geniessen wie das leckere Znacht aus dem Eintopf.

Nach fünf weiteren Fahrtagen bleiben wir hier 2 Nächte um unseren Muskeln eine Pause zu gönnen. Morgen ist Ruhetag…

21.5.: Dechsendorf – Forchheim – Bamberg – Rattelsdorf – Lichtenfels

Der Wecker klingelt heute früher, die Räder wollen noch von der Staubpanade befreit werden. Als wir aufbrechen hat es bereits T-Shirt Temperatur.

Zurück am Main-Donau-Kanal bläst uns der Wind nach Bamberg. Wir geniessen es, nach den letzten Tagen mit Gegenwind und kommen gut voran. Da gerade Mittagspause angesagt wäre, hoffen wir auf einen offenen Biergarten. Doch bis nach Hallstadt werden wir entlang der Route nicht fündig. Am Ende des Ortes dann die Erlösung. Wir verpflegen uns mit fränkischer Kost.

Nach dem Mittag ist fertig mit Rückenwind. Unsere Fahrrichtung hat sich gegen den Wind gedreht und das zehrt an den Kräften. Zudem will uns die Route wieder alle Orte zeigen, weshalb wir uns durch die Gegend schlängeln.

Heute ist das erste Mal, wo wir uns nach Ankunft und Zeltaufbau nicht gleich mit einer Dusche aufwärmen. Es ist schön warm und wir sind gut in der Zeit. Mit müden Beinen liegen wir nach dem Abendessen am Ufer des Mains im Zelt.

20.5.: Pleinfeld – Georgensgmünd – Roth – Meckenlohe – Nürnberg – Erlangen – Dechsendorf

Der Camping schläft noch, als wir unsere Zelte abbrechen. Erst beim Frühstück an der Sonne kommt Leben in die benachbarten Zelte. Heute verspricht es ein schöner Tag zu werden. Wir können ohne Regenjacken starten und bald wird auf T-shirt gewechselt.

Unterwegs nach Roth fällt plötzlich der neue hintere Wechsel von Matthias auseinander. Wir haben Glück, finden alle Teile und können nach kurzer Zeit weiterfahren. Wir merken uns, auch diese Schrauben von Zeit zu Zeit zu kontrollieren.

In Roth gibts den obligaten Stopp im Café und danach führt uns eine schöne Strasse, zum Main-Donau Kanal. Auch der Wind ist uns gut gesinnt und lässt uns auf dem Damm zügig vorwärts kommen. Spannend ist, dass wir das Schiff 2x überholen und mit Mittagspause schneller sind als das durch die Schleusen fahrende Frachtschiff.

In Nürnberg wird, nach einem kurzen Verfahrer, für die nächsten 2 Tage eingekauft. Danach gehts mit Hilfe des Navi zum langgezogenen Stadtpark, durch welchen wir die Stadt verlassen. wir teilen den Weg mit vielen anderen. Die Fahrt zieht sich. Wir erreichen den Camping Rangau am Grossen Bischofsweiher erst gegen 18:30 Uhr.

Der Abend ist schön. Wir geniessen es beim Znacht nicht zu frieren. Im Zelt liegend lauschen wir dem Froschkonzert.

19.5.: Donauwörth – Kaisheim – Monheim – Treuchtlingen – Weissenburg i.B. – Pleinfeld

Es ist immer noch kalt beim Aufstehen. Der Wind bläst uns die Kälte bis auf die Knochen. Dann ein böses Erwachen, als ich die Lieger aufschliesse. Die Lenkstange von Petra hängt einfach so herunter. Die Gewindestange ist über Nacht gebrochen. Wir versuchen die zwei gebrochenen Teile aus den Endstücken zu bekommen, aber ohne Chance. Wir entscheiden uns für die Variante Silbertape und kriegen den Rat, auf dem Land nach einem Mechaniker zu suchen.

Spät beginnen wir die Fahrt aus dem Donautal. Dies bedeutet, es geht einmal bergauf. Der Weg steigt stetig aber angenehm und abseits des Verkehrs. In Kaisheim finden wir den gesuchten Mechaniker. Mit Bohrmaschine und viel Geschick operiert er die beiden Teile des gebrochenen Gewindebolzens heraus und staunt, dass wir Ersatz dabei haben. Eine Weile  später ist Petras Eselchen wieder fit und wir können uns ohne Sorgen auf den Weg machen.

Wir nutzen den Einkauf bei EDEKA gleich um uns zu stärken. Im Verlauf des Tages lässt die Bewölkung nach und es wird auch wärmer. Was für eine Wohltat und zusammen mit der wunderschönen Natur auf Pfaden neben einem sich schlängelnden Bach oder entlang von saftig leuchtenden Rapsfeldern einfach geanau das, wieso wir unterwegs sind – um zu geniessen.

Pleinfeld als Ziel fordert die vom Vortag müden Muskeln. Aber wir kommen gut auf dem Camping am Brombachsee an. Der erste grosse Camping. Ganz so ruhig wie die letzten Nächte wird es nicht werden. Aber wen kümmert das, wenn man so richtig müde ist.

18.5.: Ulm – Gundelfingen – Schwenningen – Riedlingen – Donauwörth

Den Ruhetag gestern verbringen wir mit Wäsche waschen, Velo putzen und einkaufen. Natürlich will auch Ulm noch etwas besichtigt werden. Fürs Abendessen in der Altstadt begleitet uns unsere Zeltnachbarin Mona und zurück auf dem Camping treffen wir noch eine ehemalige Mitstudentin auf Motorradtour. Die Welt ist klein.

So blau wie der wolkenlose Himmel, so eisig kalt ist der Wind heute Morgen. Wir packen uns gut ein und geniessen die wärmenden Sonnenstraheln beim Zmorge. Um 9  Uhr geht es los und wir verlassen Ulm entlang der Donau. Der Radweg ist heute sehr schön angelegt. Wieso wir aber in jedem Dorf eine Schlaufe fahren müssen verstehen wir nicht immer. Viele Male bekommen wir so Einblick in die Festivitäten des Vatertages, der hier offenbar sehr ausgiebig zelebriert wird.

Für die Pausen suchen wir uns windstille Plätzchen aus. Denn im Wind ist es saukalt. Die Etappe ist, mit 90 km, lange und der starke Gegenwind lässt uns nicht so schnell vorwärts kommen. Wir üben Windschattenfahren und kommen so alle wohlbehalten auf dem Zeltplatz des Kanuclubs Donauwörth an.

Nach einer wärmenden Dusche und ausgiebigem Couscous-Eintopf liegen wir bald müde im Zelt. Schön, dass das Wetter trocken geblieben ist, jetzt dürfte es noch etwas wärmer werden.